Mannheim. Mannheim stehen fünf spannende Jahre bevor. Noch ist nicht ausgemacht, wer am Ende die stärkste Kraft im Gemeinderat sein wird, ob SPD oder CDU die Nase vorne hat. Ohne starke Bündnispartner kann keine der Parteien im Stadtparlament den Ton angeben. Nachdem die Grünen aber einen bemerkenswerten Wahlerfolg verbuchen durften, geht Rot-Grün gestärkt aus dieser Wahl hervor. Ob es für eine Mehrheit reicht, ist noch ungewiss.
Die CDU wird in den kommenden Tagen ihre Wunden lecken. Die Verluste – da gibt es nichts zu beschönigen – sind dramatisch. Die Christdemokraten sollten sich davor hüten, ihre Niederlage allein auf den Landestrend zu schieben. Die Gründe für den Absturz muss die Führung um Carsten Südmersen auch bei sich selbst suchen. Der vielbeschworene Neuanfang ist bei den Wählern jedenfalls nicht angekommen. Aus eigener Kraft wird die CDU die Stadtpolitik nicht bestimmen können. Denn auch die Mannheimer Liste enttäuschte. Mit ihrem behäbigen Wahlkampf ist es ihr nicht gelungen, sich als echte Alternative zu positionieren. Da haben die Bürger lieber der FDP vertraut, die vielleicht sogar Fraktionsstatus erreichen kann. Doch es ist wenig wahrscheinlich, dass die Liberalen mit CDU und ML gemeinsame Sache machen.
Dramatisch schlecht ist einmal mehr die Wahlbeteiligung. Nur 1999 hatten noch weniger Menschen ihr Kreuzchen gemacht. Da müssen sich die Parteien aber auch an die eigene Nase fassen. Kaum strittige Themen, wenig eigene Akzente, Zurückhaltung bei der Frage, wo der Rotstift angesetzt werden soll. Wer solch einen blutleeren Wahlkampf führt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Wähler zu Hause bleiben.