Während einer bestimmten Zeitspanne am Tag dürfen Vereine mit ihren Jugendabteilungen die städtischen Sportanlagen kostenlos nutzen. Doch wie lange soll diese Zeitspanne künftig dauern? Um diese Frage ging es jetzt im Ausschuss für Sport und Freizeit. Das Thema ist nicht ohne Brisanz, denn jede gewährte kostenlose Stunde bedeutet für die Stadt Einnahmeausfälle – wie hoch die jeweils sind, das rechnete Fachbereichsleiterin Gerda Brand in der Sitzung vor.
Bislang ist die Regelung so, dass die Jugendlichen die Einrichtungen für eine Stunde kostenlos nutzen dürfen – von 17 Uhr, wenn der Schulsport zu Ende ist, bis um 18 Uhr. Die FDP-Fraktion dagegen hatte eine Ausdehnung auf 19 Uhr, die CDU gar auf 20 Uhr beantragt. Das Argument: die Übungszeiten für nicht-schulischen Sport wanderten immer weiter in die Abendstunden hinein – ein Grund dafür sei die Ausweitung der Ganztagsschule, die Kinder länger in der Schule binde. Eine ausgedehntere entgeltfreie Überlassung der städtischen Sportanlagen sei deshalb zeitgemäß.
Das allerdings wäre mit geringeren Einnahmen verbunden, erklärte Brand. Allein bei den Sporthallen unter dem Dach ihres Fachbereichs bedeutete eine entgeltfreie Überlassung bis 19 Uhr ein Minus von 15 000 Euro, bei einer kostenlosen Überlassung bis 20 Uhr ein Minus von 30 000 Euro. Bei den Hallen des Fachbereichs Bildung seien es 42 000 Euro (19 Uhr) beziehungsweise 90 000 Euro (20 Uhr). Brand wies darauf hin, dass auch bei einer entgeltfreien Überlassung Steuern ans Finanzamt abgeführt werden müsse, so Brand. Allein für die Hallen des Fachbereichs Sport und Freizeit wären das bei einer Überlassung bis 20 Uhr weitere 10 000 Euro. Auch für die Hallenbäder, die Sportplätze und die Eishallen legte Brand entsprechende Zahlen vor.
Preiserhöhungen geplant
Wie lange die entgeltfreie Nutzung letztlich dauern soll, muss der Gemeinderat bei seinen Etatberatungen Anfang März entscheiden. Unabhängig davon plant die Verwaltung, die Mieten der Vereine für die Sportanlagen um fünf Prozent zu erhöhen – wegen gestiegener Energie-, Personal- und Sachkosten. Die Stundenmiete der Vereine für eine Sporthalle steigt damit von 7,35 Euro auf 7,70 Euro.
Diese Preiserhöhung trifft auch Privatpersonen, die die Einrichtungen nutzen – etwa in den Freibädern. Allein hier soll die Erhöhung in einer durchschnittlichen Saison 30 000 Euro in die Kassen spülen, in den Hallenbädern 40 000 Euro. Gerda Brand rechnete in der Sitzung auch die Belastung durch den kürzlich geäußerten Vorschlag der SPD-Fraktion vor, Kinder während der Pfingst- und Sommerferien kostenlos ins Freibad zu lassen. Das würde 125 000 Euro kosten.