Am Ende signalisierte auch die CDU, wenngleich grummelnd, Zustimmung: Das Quartiermanagement als Handlungsinstrument von Stadt und Wohlfahrtsverbänden in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf geht erst mal bis 2014 weiter. Dafür votierten vor allem SPD, Grüne und Linke, die mit einem Änderungsantrag den Verwaltungsvorschlag erweiterten.
Von einer „Generaldebatte“ über Sinn und Zweck der Neustrukturierung wollte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, obwohl er dies angekündigt hatte, nichts mehr wissen. Dafür gingen die Politiker nochmals auf Grundsätzliches ein, wobei die Begriffe „Gemeinwesenarbeit“ und „Quartiermanagement“ munter durcheinander gewürfelt wurden. Während für den einen Redner Gemeinwesenarbeit eine andere, geringere Form von Quartiermanagement darstellte, hob ein anderer hervor, dass Gemeinwesenarbeit erst dort anfange, wo Quartiermanagement aufhöre und seinen Projektstatus verliere.
Ungeachtet des Begriffstohuwabohus soll die Stadtteilarbeit, die auf der Basis integrierten Handelns funktioniert, in der Neckarstadt-West, dem Jungbusch, auf der Hochstätt, der östlichen und westlichen Unterstadt, und auch im zuletzt umstrittenen Herzogenried zunächst bis 2014 weiter geführt werden. Die Laufzeit beträgt maximal acht Jahre, kann aber bei Bedarf verlängert werden – eine Tatsache, die CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen nicht schmeckte. Gemeinwesenarbeit und Quartiermanagement, so sagte er, würden jetzt „vermischt“. „Der Projektcharakter wird jedenfalls verwässert“, ergänzte Dr. Elke Wormer (FDP). Für Rolf Dieter von der ML ist sogar „der eigentliche Auftrag, nämlich, sich entbehrlich zu machen“, bei den Quartiermanagern überhaupt noch nicht angekommen. Außerdem sei das Ganze sowieso „kontraproduktiv“, weil man Gefahr laufe, ehrenamtliches Engagement zu ersetzen.
Thomas Trüper (Linke) und Reinhold Götz (SPD) schienen ein wenig näher an der Praxis: Die Bevölkerung vor Ort habe sich eindrucksvoll für das Projekt ausgesprochen. Oft sei es der einzige Weg, negative soziale Entwicklungen aufzuhalten und umzukehren. Erst wenn dies erreicht sei, dürfe man sich aus der Arbeit verabschieden, unterstrich Dirk Grunert (Grüne). Dass man nun nicht alle zwei Jahre, sondern erst nach vier Jahren über eine Fortführung entscheiden müsse, sei „ein Fortschritt“. Als bedauerlich bezeichneten die Politiker, dass kein gescheites Datenmaterial zu den Stadtteilen vorliege.
OB Kurz sieht in der Neustrukturierung und in der Vereinheitlichung von Strukturen – so wird es einen gemeinsamen Trägerverein geben – einen „Schritt nach vorn“ und ein „klares Bekenntnis für ein dauerhaftes Gestaltungselement“ in der Stadtteilarbeit. Diese könne aber auch andere Formen annehmen. Das Ganze sei „ein Lernprozess“. Über die Finanzierung wurde nicht geredet.