Das neue Internet-Angebot „Google-Street-View“, der dreidimensionale Stadtplan, soll zum Jahresende auch in Mannheim tiefe Einblicke auf Häuser und Straßen gewähren. Doch wer glaubt, künftig über die Panorama-Bilder die Wohnung seines Abgeordneten in Augenschein nehmen zu können, wird enttäuscht werden. Wenn Mannheim bald virtuell und digital begeh- und sichtbar sein wird, haben die meisten Politiker der Quadratestadt ihr Heim auf den Google-Ansichten längst pixeln, das heißt unkenntlich machen lassen. Den Antrag dafür gibt es im Internet – gestern war er zum Ausschneiden in unserer Zeitung.
Alle Bundes- und Landespolitiker, die gestern trotz Urlaubszeit erreichbar waren, reagieren ähnlich. Dr. Gerhard Schick, Bundestagsabgeordneter der Grünen: „Ja, ich werde Widerspruch einlegen und dafür sorgen, dass meine Wohnung in Street View grau bleibt. Google erhebt private Daten aus kommerziellem Interesse, ohne Rechenschaft hierüber abzugeben. Diese Kommerzialisierung des öffentlichen und privaten Raumes halte ich für problematisch.“ Auch seine FDP-Kollegin Dr. Birgit Reinemund wird „auf jeden Fall Widerspruch einlegen“. Für sie gilt zum einen der Schutz der Privatsphäre: „Meine Eingangstür in Feudenheim muss nicht jeder kennen.“ Auf der anderen Seite steht Reinemund Google auch aus datenschutzrechtlichen Gründen „sehr kritisch gegenüber“.