Die Zukunft des City Airports steht politisch auf wackligen Beinen. Die CDU sieht die Piste in Neuostheim zwar weiterhin als Regionalflughafen für die Geschäftsreiseflieger in der Metropolregion. Auch Bürgermeister Michael Grötsch (CDU) plädiert für den City Airport als wichtigen Standortfaktor für die Wirtschaft. Die IHK Rhein-Neckar befürchtet „Standortnachteile“ ohne Regionalflughafen. Für SPD und Grüne ist der Flugplatz jedoch „ein Auslaufmodell“. Das Aus der Cirrus-Linienflieger hat die Diskussion neu angeheizt. Künftig rechnet die Rhein-Neckar-Flugplatzgesellschaft trotz eingeleiteter Sparmaßnahmen mit einem Defizit (wir berichteten). „Wir stellen die Existenz des City Airports nicht in Frage“, betont Carsten Südmersen, Fraktionschef der CDU im Gemeinderat. „Die Unternehmen in der Region sind auf diese Infrastruktur angewiesen“, ergänzt Grötsch. SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Eisenhauer sieht dagegen „keine Perspektiven für den Flugplatz“. Die Ausgangssituation habe sich da durch die Einstellung der Cirrus-Linie nach Berlin nicht geändert: „In Neuostheim gibt es auf Dauer kein wirtschaftliches Geschäftsmodell.“ Natürlich werde man das Defizit der Flugplatzgesellschaft erstmal abdecken müssen, im Laufe des Jahres sollte aber auch entschieden werden, wie sich Mannheim vom City Airport verabschiedet. Eisenhauer: „Wenn die Metropolregion einen Regionalflughafen möchte, muss über Standort und Größe geredet werden. Der Standort kann aber ganz sicher nicht Mannheim sein.“ Verkehrsausschuss tagt Auch Wolfgang Raufelder, Grüner Stadtrat und Landtagsabgeordneter, hält einen „neuen Flughafen in Mannheim für völlig absurd“. Sein Konzept: Frankfurt Rhein-Main, Stuttgart und den Baden Airport besser verkehrstechnisch an Mannheim anbinden – und ein Regionalflughafen in der Metropolregion werde überflüssig. Ein Thema, das er auch mit dem Verkehrsausschuss des Landes erörtert möchte, wenn das Gremium am 2. Februar zusammen mit Verkehrsminister Winfried Hermann in Mannheim tagt. Außerdem fordert Raufelder eine Sondersitzung des Aufsichtsrates der Rhein-Neckar-Flugplatzgesellschaft: „Die steht mit dem Rücken zur Wand. Da müssen wir Tacheles reden und uns über die Zukunft der Arbeitsplätze am City Airport Gedanken machen.“ Südmersen sieht Bedarf für einen Flugplatz in Mannheim, gerade für die Geschäftsfliegerei. Mit seinem Sparprogramm reagiere die Flugplatzgesellschaft genau richtig auf die neue Ausgangssituation. „Ein Defizit wird allerdings übrig bleiben“, befürchtet Südmersen, meint aber: „Wie hoch, das weiß keiner.“ Verärgert reagiert Grötsch auf die Kürzung des Landeszuschusses als zusätzliche Belastung für den City Airport: „Das war grenzwertig, als uns Grün-Rot die 120 000 Euro für die Fluglotsen gestrichen hat – und das als Gesellschafter der GmbH.“ „Die Region braucht einen leistungsfähigen Flughafen“, fordert FDP-Fraktionsvorsitzender Volker Beisel. Immer noch gebe es in Neuostheim ja auch nach Cirrus über 45 000 Flugbewegungen im Jahr. Allerdings möchte er über Alternativen diskutieren. Beisel: „Eine logische Fläche wäre eine Konversionsfläche.“ Damit bringt die FDP erneut das Coleman-Airfield ins Gespräch.
Mannheimer Morgen 24. Januar 2012