Von unserem Redaktionsmitglied Jan Cerny- Mannheimer Morgen – SÜD – 04. Mai 2012
Genau vor einem Jahr wurde das Rheinauer Rathaus für den Publikumsverkehr geschlossen, nach einer umfassenden Sanierung sollte es im Frühsommer nächsten Jahres wieder feierlich geöffnet werden. Etwas länger müssen sich die Rheinauer indes gedulden. Bei der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates im Nachbarschaftshaus erfuhren die Stadtteilvertreter, dass mit einer Einweihung erst gegen Ende des dritten Quartals, also etwa im September 2013, zu rechnen sei. „Je nach dem, wie die Arbeiten vorangehen, könnte es auch etwas früher sein“, weckte Michael Schnellbach, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste, wage Hoffnungen.
Enttäuscht über die Verzögerung zeigten sich die Bezirksbeiräte Kurt Kubinski (SPD) und Paul Buchert (CDU). Der Stadtteil feiert im nächsten Jahr seine Eingemeindung nach Mannheim vor 100 Jahren. Die Einweihung des renovierten Rathauses sollte ein Teil der Feierlichkeiten im Sommer sein. Gedulden müssen sich aber auch Rheinauer Bürger, die weiterhin nach Neckarau fahren müssen, wenn sie die Bürgerdienste, etwa bei Anmeldungen oder Passverlängerungen, in Anspruch nehmen wollen.
Schnellbach gab einen Überblick über den Gang der Dinge. Demnach hatte sein Fachbereich in den letzten Monaten ein Sanierungskonzept ausgearbeitet und Bauantrag beim Fachbereich Baurecht und Umweltschutz eingereicht. Voraussichtlich noch in diesem Monat sollten die Stadträte im Ausschuss für Umwelt und Technik die etwa eine Million teuere Sanierung beschließen.
Fahrstuhlschacht am Gebäude
Zu den größeren Maßnahmen im Rahmen der Sanierung zählt nach Auskunft von Schnellbach die Installation eines Fahrstuhls. Dafür wird an der Ostseite des Gebäudes bis zum Dachgeschoss ein Schacht angebracht. Das Erdgeschoss ist in kleinere Räume aufgeteilt. Sie sollen durch den Umbau zu größeren für die Bürgerdienste zusammengefasst werden. Im ersten Obergeschoss entsteht ein Saal für Trauungen. Er kann auch für kleinere Bürgerversammlungen genutzt werden.
Saniert werden ebenfalls die Sanitäranlagen. Die Decken werden ausgetauscht und das Dach komplett isoliert. Der Austausch von Fenstern zur Straßenfront hin, die Erneuerung der Wasserleitungen und ein Anschluss an das Fernwärmenetz komplettieren die umfassende Sanierung.
Mit Interesse verfolgten die Bezirksbeiräte die Ausführungen zum Ausbau des Dachgeschosses. Wie berichtet, werden im Rathaus nicht nur die Bürgerdienste untergebracht. Das Gebäude in der Relaisstraße 124 sollen künftig auch Vereine nutzen können. Gespräche führt die Stadt mit dem Heimatverein, der sich vor allem der Geschichte Rheinaus verschrieben hat. Der könnte seine Bestände im Rathaus ausstellen, ähnlich dem Verein Geschichte Alt-Neckarau im Neckarauer Rathaus in der Rheingoldstraße. Im Gespräch ist ebenfalls das Rheinauer Deutsche Rote Kreuz. Das DRK könnten die bislang ungenutzten Kellerräume für seine Gerätschaften nutzen.
Schnellbach machte klar, dass die Stadt das Gebäude als Eigentümerin behält. Die Bemerkung kam nicht zufällig. Noch vor wenigen Jahren gab es Überlegungen, die Vorortrathäuser den Vereinen in Eigenverantwortung zu überlassen. Davon ist keine Rede mehr. Vielmehr verfolgt die Stadt ein Nebeneinander von Bürgerdiensten und Vereinen. Allerdings müssen die Vereine einen Obolus entrichten. Wie hoch der sein wird, steht noch nicht fest. „Wir machen sie bestimmt nicht finanziell platt“, versprach Erster Bürgermeister Christian Specht, als er vor einem Jahr die Sanierung des Rheinauer Rathauses vorstellte.
Hans Held neu im Gremium
An den Beratungen des Bezirksbeirates, bei denen es auch um Lärmschutz für Sporwörth und Pfingstberg sowie um Verschmutzungen am Waldgartenweg ging (wir berichten noch), beteiligte sich auch Hans Held. Sitzungsleiter Stadtrat Claudius Kranz hatte den FDP-Politiker zu Beginn der Sitzung als neues Mitglied im Gremium begrüßt. Er ersetzt Roland Itschner.