Seckenheim erhält neuen Rathausplatz

Ausschuss für Umwelt und Technik: Seltene Einmütigkeit bei Entscheidungen über mehrere Baumaßnahmen / Lob für engagierte Bürgerbeteiligung

Mannheimer Morgen, 12.06.2012 – Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl

Der Seckenheimer Rathausplatz wird ab 2014 bis voraussichtlich 2016 neu gestaltet – und auch die Seckenheimer Hauptstraße wird hier aufwendig saniert. Das beschloss am Dienstagabend einstimmig der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderates – wie auch fast alle anderen Entscheidungen in ungewohnter Einigkeit fielen. Die Stadträte und Bürgermeister Lothar Quast würdigten in diesen Fällen die intensive Bürgerbeteiligung in solch kniffligen Baufragen. Damit dauere ein solcher Entscheidungsprozess zwar in der Regel etwas länger, am Ende aber könnten Stadt, Kommunalpolitik und die Mannheimer mit dem Ergebnis gut leben.

Kritik am späten Beginn

Über die Aufwertung des Seckenheimer Zentrums sowie die Gleiserneuerungen werde schon seit 2004 in vielen Sitzungen und Workshops „in einem intensiven Diskussionsprozess“ gerungen, betonte Quast. „Es ist nur schmerzlich, dass es erst 2014 losgeht.“, bedauerte Stadtrat Wolfgang Raufelder (Grüne). Ansonsten sei es zu begrüßen, dass hier der zentrale Umsteigebereich für den ÖPNV erhalten bleibe. Auch Rolf Dieter (ML) lobte die Verbesserungen, eine Lösung der Seckenheimer Verkehrsprobleme brächte allerdings nur eine neue Neckarbrücke bei Ladenburg. Zustimmung von Volker Beisel (FDP): „Die Verkehrsbelastung nach Ilvesheim ist mit der Neugestaltung des Rathausplatzes nicht behoben.“ „Bedauerlich, es bleibt ein Torso“, seufzte Konrad Schlichter. Quast: „Ich habe immer Flagge für die Ladenburger Brücke gezeigt!“ „Aber wir geben viel Geld aus, um zu erreichen, was möglich ist und finanzieren damit eine deutliche Aufwertung in Seckenheim“, verwies Ralf Eisenhauer (SPD) auf die Kosten von 4,8 Millionen Euro.

Eine Million Euro machte der AUT für die Fassadensanierung der Sternwarte im Barock-Dreieck locker. Auch hier würdigte der Ausschuss „das erfreuliche Miteinander von Stadt, Gemeinderat und Bürgerschaft“. So könne dieses Juwel instand gesetzt und erhalten werden. FDP-Mann Beisel wollte allerdings wissen, wie es dann mit der Sternwarte weiter gehe, wie das historische Gebäude öffentlich und wirtschaftlich genutzt werden könne. Rolf Dieter möchte es am liebsten „in die Mannheimer Museumslandschaft einbinden“, darüber müsse sich der Gemeinderat Gedanken machen. „Zumindest gehen wir hier mit unseren alten Bauwerken sorgsamer um als in der Vergangenheit“, sagte Gerhard Fontagnier (Grüne). Klar ist, dass die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) das Gebäude im Barock-Stil in O 4,4 abreißen wird. Der AUT äußerte aber deutlich seine Zufriedenheit über die Wiederaufbau-Pläne in historischer Bauart. Auch dafür haben die Mannheimer lange gekämpft und die LBBW mit zahlreichen Aktion und Protesten zum Umdenken bewegt. Beisel: „Nun erfüllt der Bau den Anspruch der Mehrheit der Bürger!“ Im Dezernat liegt bereits eine Bauvoranfrage, die Bank will bald Rechtssicherheit und möglichst schnell mit dem Bau beginnen.

„Wir sind auf einem guten Weg“, versicherte Quast, ein Zeitplan für die O 4-Baumaßnahme soll im Herbst vorliegen. Am zeitlichen Ablauf hatte der Ausschuss besonderes Interesse, denn es drohen in den kommenden Jahren rund um die Planken ja zahlreiche Baustellen.