Feudenheim: Nach dreijährigem Hin und Her kann der Bund der Selbständigen fünf Bänke entlang der Hauptstraße einweihen – als Schenkung an die Stadt
Mannheimer Morgen, 13.07.2012 – Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Jansch
Die Feudenheimer Hauptstraße ist gut einen Kilometer lang. Trotzdem ist nur Platz für fünf Sitzbänke. Das musste der Bund der Selbständigen lernen, als er bei der Stadt anfragte, ob man zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in Feudenheims Ortszentrum nicht ein paar Sitzgelegenheiten schaffen könnte. Drei Jahre später ist es nun so weit. Die fünf Bänke stehen, gespendet vom BDS, von Michael Meißner, von Christa Werner-Unrath, von Walter Ampersberger und von Jörg Mergenthaler. Anschaffungskosten: 3500 Euro. Das Ganze geht als Schenkung an die Stadt – aus haftungsrechtlichen Gründen, wie die BDS-Vorsitzende Doris Kirsch mitteilte.
„Was lange währt, wird endlich gut.“ Die Erleichterung darüber, dass es mit der Aufstellung der Sitzbänke nun endlich geklappt hat, ist der Bundestagsabgeordneten Dr. Birgit Reinemund (FDP) anzumerken. Die FDP war es gewesen, die mit ihrem Antrag im Gemeinderat letztlich den Stein ins Rollen brachte. Das sei die einzige Möglichkeit gewesen, die Schenkung an die Stadt zu erwirken, wie Doris Kirsch erläutert. „Wenn der BDS nicht so intensiv an seinem Vorhaben dran geblieben wäre, wären wir mit unserem Antrag nicht so schnell erfolgreich gewesen“, dankt FDP-Stadträtin Birgit Sandner-Schmitt den Gewerbetreibenden für ihr Durchhaltevermögen. Günter Heinisch vom Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung nahm die Schenkung für die Stadt entgegen.
Am Anfang sah es tatsächlich nicht so aus, als ob überhaupt etwas passieren würde. Der BDS-Vorstand hatte die Hauptstraße vermessen, Fotos gemacht und die Unterlagen eingereicht. Es folgte ein Ortsrundgang mit einem Vertreter des Stadtplanungsamtes. BDS-Kassier Frank Siegert erinnert sich: „Es war im November und sehr kalt. Seitdem wissen wir alle, wo auf der Hauptstraße keine Bänke aufgestellt werden dürfen – samt dazugehörigem Paragrafen.“ Doch die Stadt ließ ein Jahr lang nichts mehr von sich hören. „Wir haben immer wieder nachgefragt, auch beim Oberbürgermeister-Gespräch, und uns wurde stets versichert, es wird sich jemand darum kümmern und sich bei uns melden“, beschreibt Doris Kirsch die Hängepartie. „Die Bankenaufsicht hat eben sehr ordentlich gearbeitet“, feixt Jörg Mergenthaler, der das Thema Sitzbänke auf der Hauptstraße noch aus seiner Zeit als Bezirksbeirat kennt.
Im Frühjahr 2011 war es dann so weit. Die Stadt lud zum Informationsgespräch ins Collini-Center ein, Doris Kirsch bat Birgit Sandner-Schmitt, den Antrag im Gemeinderat zu stellen, die Schenkung durch den BDS wurde genehmigt, wenig später gab die Stadt die Empfehlung, die Bänke bei der Firma Miramondo in Bad Vöslau (Österreich) zu bestellen. Sie stammen aus der Design-Linie „La Superfine“ mit 8 Millimeter dünnen Platten aus duromerem Hochdrucklaminat, die rot-braunem Holz nachempfunden sind. „Wir sind froh, dass wir das jetzt so umsetzen konnten, wie wir uns das vorgestellt hatten“, bedankt sich Doris Kirsch beim Fachbereich 68. „Jetzt haben vor allem ältere Leute, die Möglichkeit, sich einfach mal hinzusetzen.“
Besonders die evangelische Kirchengemeinde habe sich gefreut, berichtet Kirsch. „Die hatte schon vor Jahren eine Bank, aber die ist kaputt gegangen.“ Da sei die Initiative des BDS gerade recht gekommen. Birgit Sandner-Schmitt hofft auf einen Modellcharakter mit Ausstrahlung auf andere Vororte: „Es gibt die ersten Stadtteile, die neidisch nach Feudenheim schauen und sagen: So etwas wollen wir auch haben“.