Rettungsorganisationen: 60-jähriges bestehen des Technischen Hilfswerks / Dank für wertvollen Einsatz
Mannheimer Morgen, 17.07.2012 – Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge
Sie haben nur mit ein paar Schaufeln, Leinen, Wolldecken und Schubkarren in einem Keller der K 5-Schule begonnen, bekamen erst im Jahr darauf ihren ersten „Feldfernsprecher“ – und gelten heute als große, schlagkräftige, zuverlässige Truppe von Spezialisten für viele Notlagen: die Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW), die jetzt das 60-jährige Bestehen des Mannheimer Ortsverbandes mit einem Tag der offenen Tür feierten.
„Wir sind gut aufgestellt“, verwies die Ortsbeauftragte Nicole Dudziak auf 60 aktive Helfer, wegen der Farbe ihrer Uniformen und Fahrzeuge auch „blaue Engel“ genannt, und 25 Jugendliche. Gerade die neue, moderne Unterkunft sei ein „großer Ansporn für uns alle“, sagte sie. Vor gut einem Jahr war das THW von der Elsa-Brandström-Straße, wo man seit 1984 residierte, ins neue Rettungszentrum Friedrichsfeld umgezogen. Einsätze bei Hochwasser, Unwetter, Großbränden und Explosionen prägten die vergangenen Jahre, auch im Ausland (Somalia, Frankreich, Griechenland), für Hilfsgütertransporte nach Rumänien, bei der Oderflut und dem Nato-Gipfel waren Mannheimer Helfer gefragt, blickte Nicole Dudziak zurück, ehe sie mit dem Mannheimer THW-Geschäftsführer und Vizepräsidenten der THW-Landesvereinigung, Markus Jaugitz, treue Mitglieder ehrte.
Ehrenamtliche absichern
„Weil Sie sich Gefahr für Ihre Gesundheit, ja Ihr Leben aussetzen, hat ehrenamtliches Engagement im Katastrophenschutz auch eine ganz andere Qualität als Engagement in anderen Vereinen“, sagte Bundestagsabgeordnete Dr. Birgit Reinemund, die für den Bund als Träger des THW gratulierte. Sie freute sich, „dass der Ortsverband jung geblieben ist“ und beglückwünschte ihn zu erfolgreicher Jugendarbeit, merkte aber auch kritisch an: „Bei der besseren Absicherung, wenn Helfern etwas passieren sollte, haben wir noch Handlungsbedarf.“
Für „ganz wertvollen Einsatz im Dienste der Menschen“ dankte im Namen der Stadt Erster Bürgermeister Christian Specht. Er erinnerte an den Hubschrauberabsturz, nach dem das THW ebenso gefragt war wie zur Vorbereitung der Bundesgartenschau 1975, wo „blaue Engel“ den Kutzerweiher auspumpten. Unverzichtbar sei auch der Dienst auf den Autobahnen oder die Verpflegung für Feuerwehr und Polizei bei Großeinsätzen. Allerdings, so sagte er nachdenklich, müsse die Stadt darüber nachdenken, ob sie außer Großkonferenzen zur Kinderbetreuung auch einmal Unternehmen einlade und sie bitte, Ehrenamtliche im Katastrophenschutz freizustellen.
„Das wäre gut investiertes Geld“, griff Stadtrat Roland Weiß die Idee auf, „unsere Unterstützung hätten Sie“, sagte er für die ML. „Sie können stolz sein auf Ihre Truppe, meine Anerkennung“ gratulierte er dem THW und lobte die enge, beispielhafte Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen im „Schulterschluss“, für den auch Feuerwehrkommandant Thomas Schmitt dankte und anregte, den auf die Jugendarbeit auszudehnen, wo das THW vorbildlich sei.