Lindenhof: Container mit Modellen und Plänen informiert über die geplante schwimmende Gastronomieplattform an den Rheinterrassen
Mannheimer Morgen, 28.08.2012 – Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge
„Riwwerside“ ist an den Rheinterrassen angekommen. Zumindest ein Informationscontainer bildet den ersten sicht- und greifbaren Vorboten des schon lange diskutierten Projekts. Genau dort, wo ab Sommer 2013 die schwimmende Gastronomieplattform verankert und Ausgangspunkt einer Fußgänger- und Radfahrerfähre nach Ludwigshafen sein soll, stellt Initiator Thomas Esser jetzt bis Ende Oktober seine Pläne öffentlich vor.
In dem Container befindet sich nicht nur ein großes Modell der 1600 Quadratmeter großen schwimmenden Plattform. Esser hängte auch mehrere Computersimulationen sowie zahlreiche Pläne und detaillierte Informationen zum Nutzungskonzept auf. „Ich möchte das Projekt jetzt einfach den Bürgern präsentieren und sie umfassend informieren, damit sie sich selbst ein Bild machen können“, so Thomas Esser. Aber Esser blickt nicht nur voraus, sondern auch zurück: Mit einer kleinen Ausstellung erinnert er an die einst sieben großen Mannheimer Flussbäder, von denen bis zur Verschrottung des letzten Exemplars 1975 einige auch am Rhein in Höhe des Stephanienufers lagen – fast genau dort, wo er auch „Riwwerside“ positionieren will. Als sie nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt werden sollten, bedurfte es eines Machtworts der Stadt und des Regierungspräsidiums, weil die Schifffahrt sich gestört fühlte.
Analyse von Ruderer Meißner
Esser ist nach wie vor optimistisch, dass er sein Vorhaben, für das er Ende Juni einen Bauantrag bei der Stadt einreichte, realisieren kann. Gefahren durch die Schifffahrt auf dem Rhein sieht er nicht. Er werde den Nachweis bringen, dass „selbst ein führerloses Schiff, das durch Ruder- und Maschinenausfall auf meine 800 Tonnen schwere Plattform gedrückt wird, ihr nichts anhaben kann“, kündigte er an. Mit einer entsprechenden Simulation habe er ein Ingenieurbüro beauftragt. Zudem ist er überzeugt, Einwände von Ruderern zerstreuen zu können. Die befürchten, „Riwwerside“ behindere ihre Ablegestelle. „Natürlich verändert das die Sicht stromaufwärts, aber für erfahrene Ruderer ist das kein Problem, und an dieser Stelle des Rheins sollten ohnehin nur erfahrene Ruderer aufs Wasser gehen“, erklärte Jochen Meißner, ehemaliger Ruder-Weltmeister und zweifacher Olympiateilnehmer, der im Auftrag von Esser eine entsprechende Analyse anfertigte. Er hoffe, dass es mit dem an den Rheinterrassen ansässigen Ruderclub „eine gütliche Einigung im Geist von Fairness und Kameradschaft“ gebe, denn er wünsche dem „Riwwerside“-Projekt „Glück und Erfolg“, so Meißner.
Auch zwei Stadträte, die zur offiziellen Eröffnung des Containers gekommen waren, begrüßten die Initiative von Esser. „Ich finde es ein traumhaftes Projekt“, so Volker Beisel, der FDP-Fraktionsvorsitzende. „Ich hoffe, es wird realisiert, denn es wäre sehr, sehr spannend für Mannheim und würde Leben ans Wasserbringen“, so Beisel. „Ich freue mich, dass der erste Vorbote von Riwwerside an Land gegangen ist“, so Peter Baltruschat (SPD). Er persönlich finde es „ein tolles Projekt“ und hofft, dass „hier nun viele Bürger die Chance nutzen, sich zu informieren und Menschen, die dem noch kritisch gegenüberstehen, dann auf die Seite der Befürworter kommen“.