Bundesgartenschau: Umweltschützer fürchten „hohe ökologische Risiken und unübersehbare finanzielle Auswirkungen“
Mannheimer Morgen – Freitag, 16.11.2012
Sind die bisherigen Planungen zur Bundesgartenschau 2023 lediglich „Muster ohne Wert“, wie man im Rathaus hinter vorgehaltener Hand hören kann? Oder enthalten die Buga-Machbarkeitsstudie und die umstrittene Wasserstudie „Stadt-Land-Fluss“ bereits wichtige Vorab-Festlegungen für tiefe Eingriffe ins Naturschutzgebiet Maulbeerinsel und das Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au?
Diese Frage treibt das Umweltforum, den Zusammenschluss der Mannheimer Umweltverbände, um. Seine Sprecher Gabriele Beier und Andreas Schöber warnen jedenfalls eindringlich vor einer „übereilten Buga-Entscheidung“, „hohen ökologischen Risiken“ und „unübersehbaren finanziellen Auswirkungen“ der Mannheimer Buga-Bewerbung. Der Gemeinderat will in der kommenden und übernächsten Woche die Beschlüsse zur Buga-Bewerbung fassen. „Der Zeitdruck ist uns zu groß“, kritisiert Gabriele Beier das Vorgehen. Angesichts der bisher vorliegenden Kostenschätzungen von rund 150 Millionen Euro, so meint sie, sollten zumindest die wichtigsten Fragen diskutiert werden, bevor die Stadt sich offiziell bewirbt.
Im Gemeinderat sieht man das mehrheitlich anders. Auf „MM“- Nachfrage bekräftigten gestern die Fraktionschefs von SPD, Grünen CDU und FDP, Ralf Eisenhauer, Gabriele Thirion-Brenneisen, Carsten Südmersen und Volker Beisel, dass Fragen wie etwa die Verlegung der Straße Am Aubuckel, der Bau einer Neckarbrücke mit Pfeiler auf der Maulbeerinsel oder der Wegfall von Kleingartenanlagen „in aller Ruhe“ nach dem Grundsatzbeschluss für eine Bundesgartenschau geklärt werden könnten.
Aus Sicht der Buga-Gesellschaft in Bonn, so erklärte Sprecherin Sybille Eßer gestern, bestehe jedenfalls keine Eile. Man wolle die Städte mit den umfangreichen Machbarkeitsstudien nicht gegeneinander ausspielen. Über mögliche Konkurrenten für Mannheim 2023 wollte Eßer aber keine Auskunft geben. lang