Bildung: Zukunft der Werkrealschul-Standorte weiter offen
Mannheimer Morgen – Donnertag, 13.12.2012 / Von unserem Redaktionsmitglied Heiko Brohm
Wie viel Werkrealschul-Standorte wird es in Mannheim künftig geben? Auf diese Frage wollte der Bildungsausschuss gestern Abend nach langer Debatte noch keine Antwort geben – doch viel Zeit können sich die Stadtpolitiker nicht mehr nehmen. Schon nächste Woche steht das Thema auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Und bereits gestern wurde klar: Die Entscheidung wird alles andere als einfach.
Konkret geht es um die Werkrealschulen Pestalozzi-, Friedrich-Ebert- und Schillerschule. Das Rathaus hat den Stadträten den Vorschlag präsentiert, die dort notwendigen Investitionen auf andere Schulformen umzuleiten. Es geht also formal nicht um die Schließung der drei Standorte, inhaltlich aber sehr wohl. Bürgermeisterin Ulrike Freundlieb schickte darum voraus, sie wisse, dass es sich um keine einfache Entscheidung handle. Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen an den Werkrealschulen hält es ihr Dezernat aber für geboten, die Zahl von derzeit zwölf Standorten zu reduzieren.
Doch nur die Grünen sahen sich gestern in der Lage, dem Vorschlag zuzustimmen. Eine „schwierige Vorlage“ sei das, sagte Dirk Grunert, und dennoch „freuen wir uns darüber“. Schließlich müsse die Politik steuern. Und an der Schillerschule sei die Entscheidung faktisch sowieso gefallen, nachdem sich dort nur zehn Schüler angemeldet hätten.
Birgit Sandner-Schmitt (FDP) hält die Vorlage indes für „hochproblematisch“. „Das ist zu sehr übers Knie gebrochen, wir brauchen mehr Zeit“ forderte sie. Ähnlich sah dies Rebekka Schmitt-Illert (CDU). Sie erinnerte an den intensiven Prozess bei den letzten Schulschließungen in Mannheim, so müsse das dieses Mal wieder laufen. Ihr Parteikollege Konrad Schlichter kritisierte, dass sich die Stadt bei der Auswahl der Standorte zu sehr von Zahlen und zu wenig von Inhalten leiten ließe.
Für die SPD begrüßte Elke Stegmeier „die Absicht der Verwaltung, den Grundschulbereich zu stärken“. Denn das Geld, dass eigentlich in den Werkrealschulen nötig wäre, soll laut dem Vorschlag der Stadt in die Grundschulen fließen. Sie bedauerte allerdings ebenfalls die mangelnde Zeit, um das Thema zu vermitteln. Auch sämtliche vertretenen Bezirksbeiräte und der Schulbeirat sprachen sich für eine Vertagung aus. Für den Schulelternbeirat warnte Matthias Mackert gar vor einer „fatalen Fehlentscheidung“.
Die Erleichterung über die sich abzeichnende Vertagung des Themas dämpfte allerdings Lutz Jahre, Leiter des Fachbereichs Bildung. Würde erst in der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses im März entschieden, dann würden es die Investitionen wohl nicht mehr in den Haushalt 2013/14 schaffen. Das würde eine Verschiebung der Sanierungen um zwei Jahre bedeuten – und könnte für die Werkrealschul-Standorte womöglich ebenfalls das Ende bedeuten.