Bundesgartenschau: Neuostheim-Vorstoß stößt auf weitgehende Ablehnung / Grüne unterstützen Forderung nach Schließung
Breites Nein zur Flugplatz-Buga
Von unserem Redaktionsmitglied Thorsten Langscheid / © Mannheimer Morgen, Donnerstag, 17.01.2013
Mit heftiger Kritik am Flugplatz-Geschäftsführer Reinhard Becker und an Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz legten die Freien Wähler/Mannheimer Liste gestern in der Debatte um die Zukunft des Flugplatzes in Neuostheim nach (wir berichteten): Becker habe selbst auf das absehbare Ende des Flugbetriebs in Neuostheim hingewiesen. Dass Becker nun erkläre, dass der Flugplatz bleiben wolle, „mutet an wie ein Flug im Nebel, ohne Ziel und ohne Richtung“, so die ML gestern.
Stadtrat Roland Weiß, der sich seit Jahren für die Schließung der Flugplätze in Sandhofen und in Neuostheim stark macht, verdeutlichte noch einmal, dass die Freien Wähler Neuostheim langfristig schließen wollen, einen leistungsfähigen Flugplatz in der Metropolregion aber mittragen würden – „wenn ein geeigneter Platz gefunden, der Bedarf nachgewiesen und das Ganze wirtschaftlich betrieben wird!“, so Weiß.
ML-Fraktionsvorsitzender Professor Dr. Achim Weizel fordert Oberbürgermeister Kurz daher auf, Öffentlichkeit und Gemeinderat über die Absichten der Verwaltung und deren Zukunftspläne zum Flugplatz Neuostheim zu informieren. „Die Vogel-Strauß-Politik, den Kopf einfach in den Sand stecken, muss auch bei diesem Thema ein Ende haben!“, so die ML.
Mit ihrem Vorschlag, die Bundesgartenschau (Buga) 2023 auf dem Flugfeld des City-Airport in Neuostheim zu veranstalten, haben sich die Freien Wähler bei der großen Mehrheit ihrer Kollegen der Gemeinderatsfraktionen indessen eine unmissverständliche Absage eingeholt. „Völlig abwegig“, winkte der Chef der CDU im Stadtparlament, Fraktionsvorsitzender Carsten Südmersen, ab. „Wir brauchen den Flugplatz, er hat eine wichtige Funktion für unsere Wirtschaft.“ Die SPD hält sogar bereits die Diskussion über eine mögliche Schließung für fehl am Platze: „Das schadet der Mannheimer Wirtschaft!“, so Fraktionsgeschäftsführer Helmut Lupke.
Einzig die Grünen reagierten positiv auf den Vorstoß der Freien Wähler: „Schon allein des Fluglärms wegen sind wir – schon lange – für die Schließung von Neuostheim“, sagte Fraktionsvorsitzende Gabriele Thirion-Brenneisen, und zeigte sich auch der Buga-Idee gegenüber „aufgeschlossen“. „Wir diskutieren aber im Moment über die Feudenheimer Au und das Spinelli-Gelände“, erinnerte sie an die aktuelle politische Debatte. Ob eine Buga in Neuostheim überhaupt möglich wäre, müsse zuerst einmal geprüft werden.
Für den Verein „Zukunft des Luftverkehrs in der Metropolregion“ (ZLM) wies Mathias F. Geisler darauf hin, dass in Neuostheim Werksflugzeuge großer Unternehmen der Metropolregion stationiert seien – der City-Airport sei „somit ein wesentlicher Faktor dafür, dass es immer noch bedeutende Unternehmen gibt, die ihren Verwaltungssitz in Mannheim und der Region beibehalten.“ Geisler: „Die Unkenntnis über wirtschaftliche Zusammenhänge, wie sie aus dem Vorschlag der ML zur Schließung des Cityairports hervorgeht, ist erschreckend.“