Kulturolympiade: Beim regionalen Finale des Türkisch-Deutschen Bildungsvereins begeistern junge Stars auf der Bühne
Von unserem Mitarbeiter Bernhard Haas / © Mannheimer Morgen, Dienstag, 12.02.2013
Ob Gedicht, Lied, Theater oder Tanz – was die jungen Künstler aus der gesamten Region in sieben ganz unterschiedlichen Kategorien bei der Kulturolympiade des Türkisch-Deutschen Bildungsvereins (TDB) auf der Bühne zeigten, das war einfach nur sensationell. Während die schon etwas älteren Moderatoren manchmal ein wenig nervös wirkten, zeigten die zwölf- bis 19-jährigen Schüler keinerlei Lampenfieber. In gekonnter Manier trugen sie ihre Beiträge aus Poesie oder Gesang im mit über 2000 Menschen voll besetzten Saal vor.
Der TDB hatte unter dem Motto „Wir sind alle eins“ in den Rosengarten geladen, um dem Austausch von deutscher und türkischer Kultur eine Plattform zu bieten. „Der zweisprachige Kulturwettbewerb ist ein Zeichen der Völkerverständigung. Er ist ein Beispiel des gelebten Miteinanders“, sagte der Vorsitzende des TDB, Mustafa Coktasar. Wer dieses Ziel für die gemeinsame Zukunft im Auge hat, kann der Veranstaltung insgesamt nur die Note „sehr gut“ geben. Was jeder einzelne Schüler auf der Bühne leistete, war einfach aller Ehren wert. Ohne jedes Stocken oder Zittern in der Stimme wurden Gedichte, Lieder oder Folklore in deutscher oder türkischer Sprache vor einem teilweise begeistert mitgehenden Publikum vorgetragen.
Leider – so muss man es wohl sagen – war die Veranstaltung als Wettbewerb ausgelegt und so gab es am Ende in jeder Kategorie einen Sieger. Dabei hätte es jeder verdient, genannt zu werden. Alle jungen Künstler waren spätestens während ihres eigenen Vortrags zu Stars gereift. Die Jury hatte daher eine sehr schwere Aufgabe, wenn auch durch den Applaus des Publikums die eine oder andere Entscheidung fast schon vorauszusehen war. Da zeigte sich Alperen Günes aus Speyer mit dem eingehenden türkischen Lied „Mamudo Kurban“ als wahrer Wirbelwind. Dass er in der Kategorie „türkisches Lied von Muttersprachlern“ gewinnen würde, machten schon die begeistert mitklatschenden Zuhörer mehr als deutlich. Auch Maxim Schmitt aus Heidelberg, der auf seiner Geige das Lied „Üsküdara Gider Iken“ vortrug, eroberte als Nichttürke die Herzen im Flug. An Xavier Naidoos Ballade „Bitte hör nicht auf zu träumen“, wagte sich die Mannheimerin Mesla Kilic und trug den Sieg bei den deutschen Liedern davon.
„Ort der Offenheit und Toleranz“
Staunend verfolgten die Zuschauer auch „Die Ringparabel“ aus Lessings „Nathan der Weise“, die die Ludwigshafener Sabit Coktasar sowie Alie und Ahmet Acan vortrugen. Das galt auch für Tera Fox-Neumann aus Mannheim, die akzentfrei ein türkisches Gedicht zu Gehör brachte. Unter umgekehrten Vorzeichen zitierte Ali Acan aus Ludwigshafen Goethes „Buch des Sängers“ absolut fehlerfrei. Die Mannheimerin Eda Tirsi gewann den Titel in der Kategorie „Türkisches Gedicht von Muttersprachlern“ mit einem von Gesang begleiteten Vortrag voller Poesie.
Den würdigen Rahmen für dieses „Kultur-Casting“ boten mit folkloristischen Darbietungen, einer musikalischen Kochshow und ihrer Band die Schüler der SEMA-Schulen. Als Klaviersolisten traten Melissa Lehmann und Fatma Dagtekin auf. Die Stadt hatte sich einmal mehr als „Ort der Offenheit, Toleranz und der Bereitschaft zum gegenseitigen Kennenlernen“ gezeigt, wie es Stadträtin Birgit Sandner-Schmitt eingangs angekündigt hatte.
Serhat Aksen, türkischer Generalkonsul aus Karlsruhe, betonte, dass durch die Veranstaltung Brücken gebaut würden zwischen den beiden Kulturen. Die Sieger dieses regionalen Wettbewerbs dürfen am 20. April zum deutschlandweiten Finale nach Dortmund.