Bundesgartenschau 2023: Motto: „Mannheim verbindet“ / Kurz überreicht Bewerbungsschrift für „zukunftsträchtiges Projekt“
Von unserem Redaktionsmitglied Thorsten Langscheid / © Mannheimer Morgen, Dienstag, 12.03.2013
Schiefgehen kann jetzt praktisch nichts mehr: Gestern Nachmittag überreichte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz im Florian-Waldeck-Saal der Reiss-Engelhorn-Museen (rem) die Bewerbung Mannheims für die Bundesgartenschau (Buga) 2023 an Aufsichtsratsvorsitzenden August Forster und stellvertretenden Geschäftsführer Stephan Lechner von der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG). Mit dem Zuschlag für das sommerlange Blumenfest wird in einigen Wochen gerechnet.
Direkte Mitbewerber, so erklärte Lechner, gibt es in dem Verfahren nicht. Aufgrund des immensen Aufwands der Machbarkeitsstudien, die für eine Bundesgartenschau-Bewerbung notwendig sind, „nehmen wir die Städte an die Hand“, die Gartenschauen werden gemeinsam vorbereitet – das Ja für Mannheim gilt daher als sicher. Geplant ist, auf einem rund 55 Hektar großen Areal – zwei Drittel davon in der heute noch militärisch genutzten Spinelli-Kaserne, ein Drittel im Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au – den Buga-Park anzulegen.
An Investitionen sind rund um diesen Park rund 105,5 Millionen Euro geplant, für die Durchführung der 180 Tage Bundesgartenschau werden weitere rund 41,3 Millionen fällig. Gegen die Pläne, das Landschaftsschutzgebiet mit einzubeziehen, wehren sich Umweltschützer und die Freien Wähler von der Mannheimer Liste (ML). „Es geht darum, die Potenziale Mannheims zu orchestrieren“, griff Kurz den Leitgedanken des britischen Publizisten Charles Landry auf, der im Beirat der Kulturhauptstadt-Bewerbung für die Stadtverwaltung tätig ist. Die Buga, die Konversion und die Kulturhauptstadt-Initiative, so Landry, könnten die kollektive Vorstellungskraft der Mannheimer einfangen. Kurz: „Wir sehen die Buga als Chance“, so Kurz.
Stephan Lechner von der Bonner DBG wies auf die „Ernsthaftigkeit hin, mit der die Mannheimer in vielen auch kritischen Diskussionen das Projekt vorangetrieben haben.“ Eine kleine Gruppe Kritiker vom Umweltforum und den Freien Wählern musste allerdings draußen vor der Tür bleiben, während Kurz, die Dezernenten Christian Specht, Felicitas Kubala, Dr. Ulrike Freundlieb, Lothar Quast und Michael Grötsch zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden Ralf Eisenhauer (SPD) und Carsten Südmersen (CDU) die Bewerbung an die DBG-Vertreter überreichten. Die Buga-Gegner wenden sich in erster Linie gegen die nach ihrer Ansicht drohende Zerstörung der Feudenheimer Au.
Diese soll, so August Forster, Aufsichtsratsvorsitzender der Buga-Gesellschaft und Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), aber als Landschaftsschutzgebiet erhalten werden. Der Aubuckel soll dabei zugleich als zentrale Buga-Bühne ausgebaut werden. Hier sehen die Liberalen im Gemeinderat indessen den größten „Knackpunkt“ der Buga-Pläne. Die FDP wies per Pressemitteilung gestern darauf hin, dass die Verkehrsprobleme an dieser Stelle nach wie vor ungelöst seien – ein „Offenbarungseid“, so der liberale Fraktionsgeschäftsführer Benjamin Pfleger.
Die ML erinnerte – ebenfalls in Form einer Presseerklärung – gestern daran, dass die im Vorfeld der Buga-Bewerbung von den Freien Wählern aufgeworfene Frage der Befangenheit des SPD-Fraktionsvorsitzenden Eisenhauer nicht geklärt sei. Eisenhauer ist als Bauleiter für die GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft und in deren Auftrag für die ebenfalls städtische Konversionsgesellschaft MWS-P tätig.
In die weiteren Planungen zur Bundesgartenschau werden jetzt Bürger eingebunden, wie Kurz ankündigte. Vier Planungsgruppen sollen die Grundlagen für die Ausgestaltung des Grünzugs erarbeiten.