Die Rheinpfalz / Samstag, 25.05.2013 / Oliver Seibel
Eine große Überraschung ist es nicht, aber jetzt ist es offiziell: Der Verwaltungsrat der Bundesgartenschau-Gesellschaft hat die Mannheimer Bewerbung für die große Blumenschau im Jahr 2023 angenommen. Damit wäre die Stadt nach 1975 zum zweiten Mal Gastgeber der Veranstaltung. Im Raum steht aber noch immer ein möglicher Bürgerentscheid.
MANNHEIM. Das Kerngebiet der Veranstaltung soll sich zu zwei Dritteln auf der Fläche der Spinelli-Kaserne und zu einem Drittel über das Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au erstrecken. Das 55 Hektar große Areal befindet sich im Nordosten Mannheims. Hier soll eine Frischluftschneise entstehen. ”Mit solchen offenen Räumen kann Mannheim eine große Chance ergreifen, schöner zu werden – auch im Wettbewerb der Städte miteinander”, sagt Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD), der die Bewerbung von Anfang an in engem Zusammenhang mit der Konversion, also der Stadtentwicklung, gesehen hat.
Der Gemeinderat hatte sich Ende 2011 erstmals für eine Bewerbung ausgesprochen und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Eine überarbeitete Version wurde schließlich im Februar dieses Jahres als Bewerbungsgrundlage mit großer Mehrheit vom Gemeinderat beschlossen. Teil des Beschlusses war es, vier Planungsgruppen mit den Themenschwerpunkten Au, Neckarsprung, Spinelli und Freiland Spinelli-Ost zu beauftragen. Aufgabe dieser ”offenen Bürgerplanungsgruppen” ist es, den Rahmen für einen städtebaulichen Wettbewerb festzulegen. Bestehen sollen die Gruppen aus jeweils zehn Vertretern betroffener Nachbarn und Vereine, des Gemeinde- beziehungsweise Bezirksbeirats und interessierter Bürger. Neutrale Moderatoren sollen die Planungsgruppen leiten. Zuvor findet am 25. Juni um 18 Uhr im Ratssaal des Stadthauses ein öffentlicher Informationsabend statt.
Doch es gibt auch kritische Stimmen zur Bundesgartenschau, und die kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen. Umweltverbände befürchten starke Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au. Weitere Ängste, wegen der Veranstaltung würde eine neue Neckarbrücke benötigt beziehungsweise die Riedbahnbrücke für den Auto- und Busverkehr ausgebaut, bezeichnete der städtische Konversionsbeauftragte Konrad Hummel als ”abwegig” und ”unsinnig”. Derzeit sei geplant, den Luisenpark über die bestehenden Verbindungen und die Unterführung an der Feudenheimer Straße einzubinden.
Massive Kritik kommt zudem von Bürgern des Stadtteils Feudenheim, die sich um ihr Naturkleinod sorgen. Die FDP-Fraktion im Mannheimer Gemeinderat möchte das Votum der Bevölkerung in Form eines Bürgerentscheids einholen. Der Grund seien die enormen Kosten, die derzeit mit rund 150 Millionen Euro veranschlagt werden und später mit Eintritten, Sponsorengeldern, Grundstückserlösen und Landesmitteln verrechnet werden sollen. Die FDP-Fraktion, die am 19. Februar gegen die Buga-Bewerbung gestimmt hatte, kritisiert auch die Wahl des Geländes. Auch die Fraktion der Grünen will die Bürger um ihre Meinung zur Bundesgartenschau bitten: Trotz einiger kritischer parteiinterner Stimmen sind die Grünen für die Veranstaltung. Allerdings sind sie auch der Auffassung, dass eine Entscheidung letztlich auf einer Mehrheit des Bürgerwillens basieren solle.
Noch Fragen?
Interessierte Bürger können sich bis zum 10. Juni bei der Geschäftsstelle Konversion für eine Planungsgruppe melden: www.mannheim.de/buga, E-Mail: buga@mannheim.de, Telefon 0621/293-9365. Gibt es mehr Interessierte, werden die Plätze am 11. Juni ausgelost. Von Oliver Seibel