Sicherheitsausschuss: Stadträte bewilligen einstimmig 80 000 Euro für stationäre Radaranlage in der Kunststraße
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl
Die Stadt installiert in der Kunststraße in Höhe des Quadrats N 7 (Galeria Kaufhof) eine stationäre Radaranlage gegen Raser. Dafür genehmigte der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung des Gemeinderates gestern einstimmig 80 000 Euro. Damit ist der endgültige Beschluss am 12. November im Hauptausschuss wohl nur noch Formsache. „Wir werden aber unsere Kontrollen in der Kunststraße, in der Fressgasse sowie im gesamten Innenstadtbereich auch durch mobile Radaranlagen noch verstärken“, versprach Erster Bürgermeister Christian Specht.
Überwiegend am Wochenende und in den späten Abendstunden haben sich die Straßen in den Quadraten zu regelrechten Rennstrecken entwickelt (wir berichteten). „Und nicht immer haben alle diese Autofahrer ein Mannheimer Kennzeichen“, betonte Specht. „Kein Lärm, keine Gefährdung, keine Pisten für PS-Poser“, forderte Stadtrat Steffen Ratzel (CDU). Mittlerweile gehen in den Quadraten Bürgerinitiativen von Anwohnern auf die Barrikaden. Auch der Bezirksbeirat Innenstadt prangert seit langem die Missstände an. „Hier sind weitere Schritte erforderlich“, forderte ein Stadtteil-Vertreter im Ausschuss.
Anhand von Zahlen untermauerte Specht, warum zum Schutz der Anwohner und für mehr Verkehrssicherheit diese Rennstrecken entschärft werden müssten. Wurden 2010 vor N 7 bei Geschwindigkeitskontrollen nur sechs Prozent der Autofahrer bei Verstößen ertappt, waren es 2011 zwölf Prozent und 2012 gar 24 Prozent. „Früher lagen wir hier deutlich unter dem Durchschnitt im Stadtgebiet, das hat sich gravierend geändert“, berichtete Specht „von einem Phänomen“.
Diesen Gefahrenpunkt wolle die Stadt nun entschärfen, „und nicht abkassieren“. Als positives Beispiel nannte der Erste Bürgermeister die stationäre Radaranlage auf der B 38a am City Airport. Ohne Blitzer habe es an dieser Kreuzung in der Vergangenheit im Jahr im Schnitt einen Toten und zwei Schwerverletzte bei Unfällen gegeben. Seit die Säule aber am Rhein-Neckar-Schnellweg stehe, sei dort lediglich „ein kleiner Auffahrunfall“ registriert worden.
Diskussionen im Ausschuss löste ein Antrag von Mathias Meder (Grüne) aus, die Kunststraße von 22 bis 5 Uhr für den Durchgangsverkehr zu sperren. Sonst gebe es weiter Rennen reihum, möglichst schnell, möglichst laut. „Auch brauchen wir zum Schutz von Anwohnern und Fußgängern bauliche Veränderungen, nicht nur Blitzer“, so Meder.
„Mannheim muss auch nachts attraktiv bleiben, wir sind hier nicht im Kurgebiet, sondern in einer pulsierenden City“, konterte Volker Beisel (FDP). Ähnlich äußerte sich Steffen Ratzel, schließlich gebe es hier klare Verkehrsregelungen, mit gemäßigtem Tempo durch die Quadrate zu fahren. „Es gibt aber nicht nur Kneipenbesucher, sondern auch Anwohner“, entgegnete Reinhold Götz, der das mit der Straßensperrung aber „nicht übers Knie brechen“ und erst mal im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) „die Faktenlage“ klären möchte.
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 09.10.2013