Lampertheim. Gerade zur Faschingszeit stehen in vielen Städten Züge im Mittelpunkt. Doch die, um die es jetzt in Lampertheim ging, hatten wenig mit Frohsinn zu tun. Dr. Birgit Reinemund, die für die FDP als Landrätin des Kreises Bergstraße kandidiert, traf sich im Alten Rathaus mit Vertretern der BILA (Bürgerinitiative Lampertheim), um mit ihnen über die geplante ICE-Trasse zu sprechen.
Am 12. März werden die Ergebnisse der von der Bahn in Auftrag gegebenen Studie der Metropolregion präsentiert werden. Vieles davon wird keine Überraschung sein. So geht Dekan Karl Hans Geil vom BILA-Sprecherteam fest davon aus, dass die Trasse grundsätzlich befürwortet werden wird. Die große Frage sei nur, welchen Weg sie nimmt. Bis Lorsch stehe der Trassenverlauf fest, ebenso die Einbindung in Höhe von Mannheim-Gartenstadt an die Riedbahn. Die Diskussion betreffe daher nur die Strecke dazwischen. Das Gutachten selbst werde keine bestimmte Trassenführung vorschlagen, sondern nur Schlüsse aus der untersuchten Verkehrsverflechtung darlegen.
Am Konsens orientieren
Die Mark’sche Variante, bekannt auch als C-Variante, sei definitiv vom Tisch, stellte Birgit Reinemund zu Beginn gleich fest. Eines ihrer Wahlziele ist es, zu erreichen, dass die neue Trasse sich am Konsens der Region orientiert, möglichst wenig Landschaft dabei zerschnitten und der beste Lärmschutz für die Anwohner erreicht wird. An diesem Konsens, so erklärte sie, der schwer genug zu erreichen war, dürfe nun nicht mehr gerüttelt werden. Die Trasse müsse möglichst lange parallel zur A 67 verlaufen. Dies sei aber wiederum eine Kostenfrage.
Bei einem Podiumsgespräch, so berichtete Reinemund außerdem, habe sie aus den Worten von Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz vage herausgehört, dass dieser sich möglicherweise doch mit einem kleinen Bypass anfreunden könne. Sie selbst könne sich jedenfalls nicht vorstellen, dass der Güterverkehr, mit dem in Zukunft ja auch verstärkt Gefahrgut auf den Schienen transportiert werde solle, mitten durch die Stadt rollen werde.
„Gerade deshalb“, erklärte Karl Hans Geil, „verwundert es, dass die ICE-Trasse in Mannheim bisher keine große Sache ist.“ Zwar gebe es inzwischen auch dort zwei Bürgerinitiativen, die es allerdings nur auf ein Dutzend Mitstreiter brächten.
Der derzeitige Aufreger in der Quadratestadt sei nach wie vor die Bundesgartenschau, bestätigte Reinemund. Doch dies werde sich, wenn das Planfeststellungverfahren in Gang käme, gewiss schnell ändern.
In all den Regionen jedoch, in denen die Bürger der Bahn brauchbare Alternativvorschläge unterbreiteten, seien diese auch umgesetzt worden, erklärte Geil. Dies stimme ihn etwas optimistischer. In der Zielsetzung, dies stellten alle Beteiligten abschließend fest, seien sie sich einig. Doch es komme auf jeden Fall auch noch jede Menge Arbeit auf sie zu.
© Südhessen Morgen, Donnerstag, 19.02.2015