Kurz vor der politischen Sommerpause brachte Bürgermeisterin Kubala überraschend ein neues Spielplatzkonzept in den Gemeinderat ein. Doch der zuständige Ausschuss für Umwelt und Technik verweigerte die Beratung, da weder die Einladungsfrist eingehalten wurde, noch die Bezirksbeiräte in den Stadtbezirken gehört worden waren. „Die Überrumplungstaktik hat unser Misstrauen geweckt und die heutige Tour hat dieses Misstrauen bestätigt“, erklärten Stadträtin Birgit Reinemund und Stadtrat Volker Beisel kopfschüttelnd am Ende ihrer Tour über die betroffenen Spielplätze in Waldhof.
Gemeinsam mit der unabhängigen Bezirksbeirätin Christina Detmers wollten sie sich vor Ort konkret mit den Vorschlägen der Verwaltungsspitze zur „nachhaltigen und bedarfsgerechten“ Umgestaltung der Spielplätze beschäftigen. „Kurze Beine, kurze Wege muss der Grundsatz bei Spielflächen lauten. Gerade die Kleinsten brauchen attraktive Spielflächen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld“, betonte Reinemund.
Ein einsames Klettergerüst auf dem Roggenplatz kann sicher in Frage gestellt werden, da nur wenige Meter entfernt ein gut ausgestatteter großer Spielplatz am Weizenplatz zu finden ist, der aufgewertet werden könnte. Der Roggenplatz selbst erscheint schmuddelig und öde, mehr Aufenthaltsqualität für Jugendliche und Erwachsene wäre wünschenswert. Kopfschütteln löst die städtische Vorlage beim Spielplatz „Hanauer Platz“ aus: „Auf der einen Seite der Verwaltungsvorlage steht, dass dieser Spielplatz saniert werden soll, ein paar Seiten später wird der „Rückbau“ empfohlen. Ich verstehe so langsam, warum die Verwaltungsspitze versucht hat, diese Vorlage schnell noch vor der Sommerpause durch den Gemeinderat zu jagen – bevor die Konzeptlosigkeit dieses Konzepts auffallen kann…“, ärgert sich Stadtrat Beisel.
Sanierung statt ungehobeltem Rückbau
„Dass viele der besuchten Spielplätze unattraktiv sind, können wir bestätigen. Dass Eltern und Kinder nicht auf defekten Spielgeräten spielen ist eigentlich auch klar. Doch dann kann die Konsequenz nicht überall Rückbau, Vereinfachung des Angebotes oder Konzentration auf eine Altersgruppe heißen. Die Spielplätze müssen saniert und attraktiver gestaltet werden, damit Kinder sich gerne dort austoben und Eltern sich gerne dort aufhalten!“, bekräftigt die liberale Stadträtin Dr. Reinemund.
Der Rundgang habe ihre Befürchtungen bestätigt: dieses Konzept ist am „grünen Tisch“ entstanden, weist Fehler auf und ist in großen Teilen nicht nachvollziehbar. „Es wird höchste Zeit, die Stadtteilvertreter in die Planungen intensiv einzubeziehen. Bewohner, Eltern, Initiativen vor Ort sind die Experten, der Bezirksbeirat die politische Stimme des Stadtteils. Wann kommt das in der Verwaltungspraxis endlich an!“.