Zum zweiten digitalen Dialog der FDP / MfM-Fraktion begrüßte die Fraktionsvorsitzende Dr. Birgit Reinemund die zahlreichen Gäste und den Referenten Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie AG. Auch die Stadträtin und Stadträte der FDP / MfM-Fraktion Volker Beisel, Prof. Kathrin Kölbl und Wolfgang Taubert nahmen am Dialog teil. Klimaschutz und Kohleausstieg bedeuten für Mannheim große Herausforderungen. Ziel ist, in den kommenden Jahren die Strom- und die Wärmeerzeugung auf zukunftsfähige erneuerbare Beine zu stellen. Gerade für die leistungsfähige und bewährte Fernwärme, die in absehbarer Zeit nicht mehr mit Energie aus der Kohleverstromung versorgt werden kann, ist dieser Weg zur grünen Wärme mit einem grundlegenden Umbau verbunden. Dr. Hansjörg Roll zeigte in seinem Eingangsvortrag, wie ambitioniert die MVV diese Herausforderung angeht und als Chance für die nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens nutzt: „Wir orientieren uns dabei an dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens mit einem klaren Kurs Klimaneutralität. Für die Umstellung auf eine klimaneutrale, erneuerbare Wärmeerzeugung ist ein Mix aus unterschiedlichen Technologien in der Fernwärme und innovative dezentrale Lösungen in Gebieten ohne Fernwärmeanbindung erforderlich. Daran arbeiten wir, um auch in Zukunft eine zuverlässige, klimafreundliche und kostengünstige Wärmeversorgung sicherstellen zu können. Bei der Fernwärme konzentrieren wir uns dabei neben der thermischen Abfallbehandlung, die wir mit der im letzten Jahr erfolgten Anbindung der Friesenheimer Insel zu einem wesentlichen Baustein unseres Wärmekonzeptes gemacht haben, vor allem auf das vorhandene Potenzial von Biomasse, Flusswärmepumpen, Geothermie, Abwärme sowie Biogas und perspektivisch auch Wasserstoff. So setzen wir unsere grüne Wärme Schritt für Schritt in die Wirklichkeit um.“
Energiepreise im Auge behalten
FDP-Stadträtin Dr. Birgit Reinemund ergänzte dazu: „Wir danken Herrn Dr. Roll ausdrücklich für seinen anregenden Vortrag. Wir haben viel mitgenommen an strategischen Überlegungen der MVV, technischen Details und energiewirtschaftlichen Zusammenhängen. Alles in allem haben uns die Ausführungen von Herrn Dr. Roll die Sorge genommen, ob die Fernwärme in Mannheim sicher und bezahlbar weitergeführt werden kann. Der Umstieg auf erneuerbare Energien zur Fernwärmeerzeugung für die Region ist machbar mit einem ganzen Mix an Einzelmaßnahmen, die technisch erprobt und nun umgesetzt werden. Hürden in der Umsetzung sind also nicht ausgeschlossen. Ob und wo ein Geothermieheizwerk in der Region einen relevanten Teil beitragen kann, muss durch die nun anstehenden Untersuchungen evaluiert werden. Welche konkreten Auswirkungen auf die Energiepreise der Kohleausstieg letztendlich haben wird, ist noch nicht absehbar. Es hängt doch viel von den rechtlichen Rahmenbedingungen und künftigen Fördermöglichkeiten ab. Es bleibt viel zu tun, um die Stilllegung des Mannheimer Großkraftwerks spätestens bis 2033 kompensieren zu können. Ein Wettlauf um den frühstmöglichen Ausstiegstermin aus der Kohleverstromung in Mannheim ist dabei kontraproduktiv. Mit der MVV haben wir in unserer Stadt einen erfahrenen und kompetenten Partner, auf den sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verlassen können.“
Die Gäste stellten im Anschluss noch zahlreiche technische und politische Fragen. Dabei wurden die Themen Industrieabwärme, Flusswärmepumpen, Umsetzung von dezentralen Energiesystemen im Bestand, Chancen und Risiken der Geothermie und das internationale Engagement der MVV Energie AG besprochen. Es entwickelte sich daraus eine spannende Diskussion unter den Gästen.