Zu den Ergebnissen des Verkehrsversuchs in der Mannheimer Innenstadt erklärt die Vorsitzende der FDP / MfM-Fraktion Dr. Birgit Reinemund:
„Der Verkehrsversuch hat unsere Stadt massiv gespalten. Die heftigen Diskussionen in den vergangenen Monaten haben dies schon angedeutet, die vorliegenden Zahlen bestätigen es jetzt endgültig: Ein Teil der Anwohner sieht eine Verbesserung, ein ähnlich großer Anteil eine Verschlechterung. Ähnlich verhält es sich bei Gästen und Kunden. Handel, Gewerbe, Dienstleister sehen überwiegend Nachteile. Daher kann von einem Erfolg keine Rede sein. Wir haben beantragt, alle Akteure nochmals an einen Tisch zu holen und die Verkehrsführung über die engen Innenstadtgrenzen hinaus zu betrachten, um eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu entwickeln. Der Verkehrsversuch war zu eng gedacht, methodisch fraglich, schlecht in der Umsetzung und hat die Menschen nicht mitgenommen. So weitreichende Veränderungen dürfen nicht mit ein oder zwei Stimmen Mehrheit durch den Gemeinderat gedrückt werden, sondern müssen von einer breiten Mehrheit getragen werde. Der ideologische Kampf Auto gegen Fahrrad hilft Niemandem!“
Methodik lässt Fragen offen
Der verkehrspolitische Sprecher und FDP-Stadtrat Volker Beisel ergänzt: „Die vorliegenden Daten sind nicht aussagekräftig. Es wurden beispielsweise keine Messungen am Ring vorgenommen, obwohl eine der Kernfragen des Versuchs war: Ist der Ring in der Lage, zusätzliche Verkehre aufzunehmen? Wir wissen nichts über Staulängen oder Stauzeiten, die durch die veränderte Verkehrsführung entstanden sind und haben keine Daten zu den Auswirkungen der zahlreichen Großbaustellen an den Tagen der Messung. Das ist keine ausreichende Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat! Auch fehlen uns Begleitinformationen: Wie war das Wetter in der Zeit, als die Passantenfrequenz in den Planken gemessen wurde? Gab es beispielsweise Großdemonstrationen, die das Ergebnis beeinflusst haben? Und wie lagen die Schulferien?
Außerdem sehen wir, dass in einigen Quadraten – zum Beispiel in der westlichen Oberstadt und in der Erbprinzenstraße – der Verkehr stark zugenommen hat. Eine bloße Verlagerung von Verkehr innerhalb der Innenstadt wäre keine gute Lösung. Deshalb bleiben wir bei unserer Forderung, dass das ganze Verkehrskonzept in der Innenstadt neu gedacht werden muss – mit allen Betroffenen gemeinsam.“