
In Mannheim haben 2000 Kinder gar keinen oder keinen bedarfsgerechten Platz in den von der Stadt, den kirchlichen und freien Trägern bereit gestellten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Ein unhaltbarer Zustand, weshalb die FDP / MfM-Fraktion am 07. April 2025 zu einem Kita-Podium in den Ratssaal des Stadthauses in N1 eingeladen hatte. Im Mittelpunkt des Abends standen, neben den vielfältigen Gründen für den Mangel an Betreuungsplätzen, das Thema Kita-Platzvergabe mittels KitaMatch, denn eine Einführung dieses Vergabesystems in Mannheim würde zu einer für Eltern und Träger von Kitas sofort spürbaren Verbesserung führen.
Bisher geben Mannheimer Eltern ihre fünf Wunsch-Kitas in das Vormerksystem MEKI ein und warten, aufgrund der sich anschließenden langwierigen, analogen Abstimmungsprozesse, monatelang auf eine Zu- oder Absage. Mit KitaMatch hingegen, einer im Mannheimer ZEW Leibnitz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung durch Prof. Dr. Thilo Klein und sein Team entwickelten Software, erhalten die Eltern wenige Tage nach Ablauf der Frist zur Abgabe der Wunsch-Kitas schon Nachricht, ob und in welcher Kita ihr Kind einen Platz erhalten hat. Außerdem erfolgt die Verteilung über KitaMatch transparent und nachvollziehbar, unter Beachtung der vom Gemeinderat festgelegten Vergabekriterien und unter Wahrung der Trägerautonomie. Auf dem, mit ausgewiesenen Experten besetzten Podium, zu dem die Vorsitzende der FDP / MfM-Fraktion, Dr. Birgit Reinemund begrüßte und das Stadträtin und bildungspolitische Sprecherin der FDP / MfM-Fraktion Prof. Kathrin Kölbl moderierte, nahmen neben Prof. Dr. Thilo Klein auch eine Reihe weiterer Gäste Platz: Der FDP-Landtagsabgeordnete Dennis Birnstock MdL, Sprecher für frühkindliche Bildung der FDP, Andreas Müller, Fachbereichsleiter Tageseinrichtungen für Kinder der Stadt Mannheim, Hildwin Wonner, Vertreter des Stadtelternbeirates und Dominik Bonaszewski und Dr. Daniel Höwer als Vertreter der Beiräte der Kindertageseinrichtungen der evangelischen und katholischen Kirche. Prof. Kathrin Kölbl führte ins Thema ein und Prof. Dr. Thilo Klein stellte das Vergabesystem KitaMatch anschaulich vor. KitaMatch vergrößere zwar nicht die Zahl der Kita-Plätze, aber die schnellere und fairere Verteilung bringt mehr Planungssicherheit und damit enorme Entlastungen sowohl für Eltern und Kinder als auch für Kinderbetreuungseinrichtungen und damit für die Erzieherinnen und Erzieher mit sich. Die Elternvertreter auf dem Podium stimmten zu, dass die Ungewissheit, ob man einen Platz bekommt und der Druck, das erstbeste Angebot anzunehmen, aktuell ein enormes Problem sind. Nicht selten müssen Eltern aktuell weite Wege zurücklegen und verlieren damit wertvolle Betreuungszeit, weil die ihnen angebotenen Plätze weder in der Nähe des Wohn- noch des Arbeitsortes liegen.

Perspektive aus dem Landtag
Dazu betont Dennis Birnstock, Landtagsabgeordneter und Sprecher der FDP/DVP-Fraktion für frühkindliche Bildung: „Das ist leider nicht nur ein Mannheimer Problem. Vielmehr haben alle Großstädte in Baden-Württemberg mit einem Mangel an Betreuungsplätzen zu kämpfen, nicht zuletzt, da die Landesregierung deutlich zu wenig macht. Sowohl finanziell bräuchten die Kommunen mehr Unterstützung als auch organisatorisch. Einerseits braucht es Entlastungen bei den bürokratischen Auflagen als auch mehr Stellen und eine Vereinheitlichung der Finanzierung bei Kindern unter 3 Jahren und über 3 Jahren.“ Das sah auch Andreas Müller, Fachbereichsleiter für Kindertageseinrichtungen bei der Mannheimer Stadtverwaltung, so. Die Stadt Mannheim bildet aktuell 200 Erzieherinnen und Erzieher aus. Allerdings müssen die Einrichtungsleitungen dies zusätzlich zur regulären Tätigkeit stemmen.
Sorgen und Anregungen

Nachdem Frau Kölbl die Diskussion mit dem Publikum öffnet, beginnt ein reger Austausch. Sorge über mögliche Sprachdefizite bei ausländischen Fachkräften werden von Andreas Müller entkräftet, das Sprachniveau B1 ist Pflicht, damit ausländische Fachkräfte überhaupt nach Deutschland kommen und das Sprachniveau B2 wird in Deutschland durch verpflichtende Sprachkurse erreicht. Zum Abschluss stellt ein Gast fest, dass diejenigen, die die aktuelle Lage zu verantworten haben, mittlerweile weder im Gemeinderat noch im Rathaus sitzen, und alle, die an diesem Abend auf der Bühne saßen, das Problem offensichtlich lösen wollen. Dazu Kathrin Kölbl: „Wir werden an dem Thema Kinderbetreuung in Mannheim weiter dran bleiben Mit der Einführung von KitaMatch könnten wir die Situation für alle Beteiligten schnell verbessern, darüber hinaus kämpfen wir für schnellere Neubauten von Kitas durch Modulbauweise und unterstützen die Gewinnung pädagogischer Fachkräfte, egal ob aus dem In- oder Ausland. Mannheimer Kinder brauchen ein zuverlässigesund qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot, denn Kinder sind unsere Zukunft!“
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