Kulturpolitik: Kontroverse Debatte über Idee für ein „Zentrum der Darstellenden Künste“

– Mannheimer Morgen – Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge

Das Kulturamt darf vorerst kein Geld für eine Machbarkeitsstudie ausgeben. Für einen Betrag zwischen 50 000 und 90 000 Euro sollten externe Experten damit beauftragt werden, Pläne für ein neues „Zentrum der Darstellenden Künste“ zu entwickeln (wir berichteten). Doch dieses Vorhaben stoppte gestern der Kulturausschuss des Gemeinderates. Zunächst soll das Amt selbst dem Ausschuss mögliche Standorte, Betreiber- und Finanzierungsmodelle sowie ein künstlerisches Konzept unterbreiten – dann wollen die Stadträte erneut debattieren, ob die Idee überhaupt weiterverfolgt wird.

Fast wäre das Thema gestern komplett in den Schubladen verschwunden. SPD-Stadträtin Elke Stegmeier schlug den Kompromiss vor, das Kulturamt selbst möge an dem Konzept weiterarbeiten. Geld für externe Gutachten wollte außer den Grünen indes niemand bewilligen. Kulturamtsleiterin Sabine Schirra hatte den Stadträten das Grobkonzept für ein neues Haus, das der freien Theaterszene als Aufführungs- und Probenort dienen soll, vorgelegt – war damit aber auf sehr viel Skepsis gestoßen.

„Wir sprechen hier über ein völlig neues Theater“, machte Peter Baltruschat, der kulturpolitische Sprecher der SPD, seinen Kollegen die Dimension des Vorhabens deutlich. Zugleich ließ er deutliche Zweifel erkennen, ob dann alle Ensembles der freien Szene auf ihre bisherigen Häuser und Mietkostenzuschüsse verzichten, um sich einer neuen Leitung unterzuordnen. Man könne zwar mal an der Idee „dranbleiben und sie weiterentwickeln“, dürfe dafür jedoch keine 90 000 Euro ausgeben. Das Geld sei besser angelegt, um den „Berg von Anträgen“ auf Zuschüsse der freien Szene zu bedienen und so Kreativität zu fördern.

Klar gegen ein solches neues Haus votierten CDU, FDP und ML. „Wir sehen den Bedarf, aber wir haben zu viele andere offene Baustellen“, so Dr. Elke Wormer. Prof. Dr. Achim Weizel (ML) sah „unkalkulierbare finanzielle Risiken“ einer neuen Kultureinrichtung angesichts der „Riesenmängel“ in anderen Häusern.