Ärger um „Zeitraumexit“: Dass die bundesweit beachtete, von der Schließung bedrohte Mannheimer Künstlerinitiative kurz nach den städtischen Etatberatungen bekanntgab, nun doch auch private Gelder zu erhalten, ist Kommunalpolitikern kräftig aufgestoßen.
Der Gemeinderat bewilligte dem ansässigen Performancebüro 95 000 Euro – plus Projektförderung. Kurz darauf gab „Zeitraumexit“ bekannt, dass die Hector-Stiftung für drei Jahre eine Unterstützung „im unteren fünfstelligen Bereich“ zugesagt hat. „Das geht so nicht“, schimpft Peter Baltruschat, kulturpolitischer Sprecher der SPD.
„Das macht man nicht“
Man könne nicht erst die Stadt mit dem Hinweis, dass man sonst schließen müsse, um einen Zuschuss bitten, und kurz nach der Zusage dann doch noch andere Geldgeber präsentieren: „Das macht man nicht, das ist kein gutes Signal“, so Baltruschat. Er erwarte, „dass die Verwaltung da nachhaken muss“. Zwar stehe für ihn die Fortexistenz von „Zeitraumexit“ „völlig außer Frage“: „Die machen wichtige Arbeit, und die muss fortgeführt werden“, bekräftigt Baltruschat. Aber man müsse „die Verhältnismäßigkeit wahren“ und „die Frage stellen, ob ein eigener Veranstaltungsraum mit 60 Plätzen im Hafen, teuer angemietet von einem privaten Vermieter, nicht überdimensioniert ist“.
Verwunderung gibt es ebenso in anderen Fraktionen. „Die müssen alles auf den Tisch legen“, fordert FDP-Fraktionschef Volker Beisel. Er gehe davon aus, dass die Stadt bei „Zeitraumexit“ wie bei anderen Zuschussempfängern „nur einen Fehlbetrag abdeckt, und wenn der nicht so hoch ausfällt, müssen wir nicht so viel zahlen.“ Es sei „ja erfreulich, wenn sie private Geldgeber finden“, dies müsse dann indes wiederum „positive Auswirkungen auf den städtischen Etat haben“.
„Sehr erbittert“ hat Prof. Dr. Achim Weizel (ML) die Entwicklung bei „Zeitraumexit“: „Das ist für uns alles nicht durchschaubar“, klagt er: „Erst heißt es, die Stadt muss deren Überleben sichern, und kaum haben wir Geld bewilligt, kommen Mittel von anderer Seite“, staunt er. Er hält die bewilligte Summe daher „jetzt für übertrieben“ und will prüfen lassen, ob man die Entscheidung noch ändern kann. Einen entsprechenden Vorstoß überlegt ebenso die CDU, die darüber am Montagabend in der Fraktionssitzung sprechen wird. Vorher will man keine Stellungnahme abgeben, aber sagt auch, dass dort „Verärgerung herrscht.“