Die Mehrheit des Gemeinderates unterstützt den Plan, dass die Stadt das Stadtfest 2010 selbst ausrichtet und damit die eigene Tochtergesellschaft, die Großmarkt-GmbH, beauftragt. Das zeichnete sich gestern nach der Sitzung des Hauptausschusses ab. Er stimmte in nichtöffentlicher Sitzung dem Vorschlag von Kulturbürgermeister Michael Grötsch zu; die endgültige Entscheidung fällt nächsten Dienstag im Gemeinderat.
Danach sind von der Stadt mindestens 45 000 Euro als Zuschuss zu zahlen; zur Sicherheit wurden im Etatentwurf 2010 der Stadtspitze aber 85 000 Euro eingeplant.
„Man kann so eine beliebte Veranstaltung jetzt nicht plattmachen“, begründete Stefan Fulst-Blei, warum die von ihm geführte SPD-Gemeinderatsfraktion den Vorschlag mehrheitlich mitträgt. „Finanziell fällt uns das nicht leicht“, so Fulst-Blei, „aber aufgrund der Kurzfristigkeit geht es jetzt nicht anders, man kann die Vereine und Künstler, die damit rechnen, jetzt nicht alleine lassen“. Die SPD begrenzt ihre Zustimmung aber auf 2010, „dann muss man sehen, wie es weitergeht“.
Unterstützung kommt auch von der CDU. „Wenn das Stadtfest nur weiterbestehen kann, wenn die Stadt einen entsprechenden Zuschuss leistet, wird die CDU-Gemeinderatsfraktion dies mittragen“, erklärt deren Fraktionsvorsitzender Carsten Südmersen. Schließlich sei die Großveranstaltung in der ganzen Metropolregion beliebt, daher „für die Außendarstellung der Stadt von großer Bedeutung“ und eine Chance für Karnevalsvereine, Einnahmen zu erzielen und sich darzustellen.
„Keine Volksbelustigung“
Auch die FDP-Fraktion spricht sich dafür aus, das Stadtfest finanziell zu unterstützen. „Hierbei steht für uns nicht die Volksbelustigung mit Steuergeldern im Vordergrund, sondern wir erhoffen uns einen klaren wirtschaftlichen und kulturellen Mehrwert für Mannheim“, so FDP-Fraktionschef Volker Beisel. Gerade zum 20. Jubiläumsfest wolle man den vielen beteiligten kulturellen Einrichtungen „nicht die Bühne stehlen“, ergänzt FDP-Stadträtin Birgit Sandner-Schmitt. Allerdings wollen die Liberalen keine dauerhafte Finanzierung. Vielmehr solle die Großmarkt-GmbH „das Konzept grundlegend überarbeiten und auf eine wirtschaftlich solide Basis stellen.“ Zudem regt die FDP die Aufstellung von Spendenboxen an – so würden auch in den USA Feste finanziert.
Die Grünen dagegen lehnten den Vorschlag aus dem Rathaus gestern ab. Sie wollten den Zuschussbeschluss vertagen und erst entscheiden, wenn der komplette Etatentwurf der Verwaltung vorliegt. Zugleich forderte Wolfgang Raufelder, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, eine Neukonzeption die möglichst viele Mannheimer Akteure einbinde und das strategisch gewünschte Image der Stadt unterstreiche. Bisher stünden „trotz aller Bemühungen noch immer -€šEssen und Trinken“ im Mittelpunkt“, so Raufelder. „Um das Stadtfest als echtes Stadtmarketing-Highlight in der Region zu positionieren, braucht es aber ein Alleinstellungsmerkmal“, meint er.