Grundsätzlich befürworten die Fraktionen im Gemeinderat eine Stadtbahn-Nord von der Bonifatiuskirche zum Käfertaler Wald. Allerdings müssten noch einige Details sowie die genaue Streckenlage geklärt werden. So mahnt SPD-Stadtrat Roland Weiss: „Politische Entscheidungen, die dem Wohl der Bürger dienen sollen, müssen auch mit dem Bürger diskutiert werden.“ Sein CDU-Kollege Konrad Schlichter erinnert daran: „Ich bin einer der Initiatoren der Stadtbahn-Nord – und lebe sogar seit 36 Jahren an der geplanten Trasse.“ Die Bahn müsse gebaut werden, damit die Menschen in fünf Stadtteilen endlich einen direkten Anschluss an die Innenstadt erhielten.
Wie berichtet, will die Stadt einen Förderantrag an den Bund stellen, damit die rund 77 Millionen Euro Bau- und Planungskosten zum großen Teil über Zuschüsse finanziert werden. Den Rest soll dann die MVV Verkehr AG übernehmen, so dass die hohen Investitionen die eh schon leeren Stadtkassen nicht belasten.
Probleme nicht geklärt
Unbestreitbar sei dieses Finanzierungsmodell ein Vorteil, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Stefan Fulst-Blei. Doch zahlreiche Probleme seien noch nicht geklärt. Dazu gehören für ihn der Wegfall von Buslinien, die Querung in einem Tunnel unter der Riedbahn an der Herzogenriedstraße sowie die Beeinträchtigung von Fuß- und Radwegen. Außerdem äußert sich die SPD skeptisch zum möglichen Wegfall der Bushaltestelle am Waldfriedhof.
„Wir brauchen die Linie, Bahn ist immer besser als Bus“, meint der Grünen-Fraktionschef Wolfgang Raufelder. Das zeige auch die Machbarkeitsstudie der MVV. Allerdings hätte sich die Stadt viel früher mit den Bürgern über das Projekt unterhalten und mit den Menschen über die Linienführung diskutieren müssen. „Die FDP steht klar zur Stadtbahn-Nord. Jetzt oder nie“, erklärt der liberale Fraktionsvorsitzende Volker Beisel. Gerade für Familien sowie eine älter werdende Gesellschaft sei die neue Stadtbahnlinie in den Norden „ein Gewinn“.