Mannheimer Morgen, 14. Oktober 2009 (aph)

Appelle, die gute Sache nicht zu zerreden, verhallten ungehört. Stattdessen heftiger verbaler Schlagabtausch zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Rot-Grün, Sitzungsunterbrechung, Befangenheitsprüfung, am Ende eine Kampfabstimmung: Was im ersten Anlauf im Sommer vertagt werden musste, gelang diesmal: Nach einstündiger Debatte fiel die Entscheidung mit Mehrheit der rot-rot-grünen Stimmen im Gemeinderat für die Vergabe der Mittagsverpflegung (Vollküche mit pädagogischem Konzept) an der Integrierten Gesamtschule im Herzogenried (IGMH) zugunsten der BIOTOPIA Arbeitsförderungsbetriebe GmbH.

Während CDU und FDP das Verfahren der Verwaltung heftig kritisierten („das hat ein Geschmäckle“), Ausschreibung und offene Fragen erneut anmahnten sowie die Wirtschaftlichkeit der Mensa-Konzeption bezweifelten, verteidigten Oberbürgermeister Peter Kurz und Stadträte von Grünen, Linken und SPD die Maßnahme. Das Ganze sei transparent, sinnvoll und sehr wohl finanziell durchdacht. Konzept und Betreiberschaft würden zusammengehören, seien nicht zu trennen, so Kurz. CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen, der zwar die Vollküche befürwortete, kritisierte dennoch die Ungleichbehandlung der Mannheimer Schulen, die nun alle ein Anrecht auf eine solch komplexe Mittagsverpflegung hätten.