„Das achtjährige Gymnasium ist eine Katastrophe!“ ruft Stefan Rebmann unter schrillen Pfiffen und tosendem Applaus aus dem Publikum ins Mikrofon. Der Mannheimer SPD-Kandidat zur Bundestagswahl am 27. September trifft damit offenbar genau die Meinung der 250 Schüler, die zur Podiumsdiskussion ins Jugendkulturzentrum Forum gekommen sind.
„Bock auf Wahl?“ – unter diesem Slogan hatten Schüler des Bach-Gymnasiums in Kooperation mit dem Stadtjugendring die Veranstaltung mit den fünf Mannheimer Bundestagskandidaten Prof. Dr. Egon Jüttner (CDU), Stefan Rebmann (SPD), Dr. Birgit Reinemund (FDP), Dr. Gerhard Schick (Grüne) und Michael Schlecht (Linke) organisiert.
Was sagen Sie zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr? Sollte man die Kernenergie weiterentwickeln oder abschaffen? Wollen Sie die Wehrpflicht abschaffen oder beibehalten? In zwei Runden mit insgesamt 430 Schülern fragten die sechs Moderatoren vom Bachgymnasium den Kandidaten Löcher in den Bauch. Zur Auflockerung gab“s zwischendurch spielerische Einlagen, Abstimmungen und Fragen aus dem Publikum. Ganz klar das wichtigste Thema für die Schüler: Bildung. Auch wenn es Ländersache ist, gab es zu Studiengebühren, Gesamtschulen und dem achtjährigen Gymnasium die meisten Fragen.
Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Anja Stephan und Andrea Schwenker hatten Florian, Felix, Franziska, Kaja, Tim, Anna und ihre Klassenkameraden aus den Neigungskursen Politik am Bachgymnasium im Vorfeld Parteiprogramme studiert, Nachrichten verfolgt und die Kandidaten ganz genau unter die Lupe genommen. Slogan und Logo zur Veranstaltung lieferten Schüler der Carl-Benz-Schule. Die Mädchen und Jungen hatten sich in Gruppen Entwürfe ausgedacht – Jessica Achatz durfte den Siegervorschlag, der jetzt zahlreiche Flyer, Plakate und T-Shirts ziert, umsetzen.
„Mehr als Wählen ist angesagt“
„Uns hat die Diskussion sehr gut gefallen“, sind sich die Zehntklässlerinnen Natalia, Jessica und Busra von der IGMH einig. Auch Lehrer Heiner Kreß, der mit seiner Klasse vom Elisabeth-Gymnasium ins Jugendkulturzentrum gekommen war, lobte: „Eine sehr kurzweilige Diskussion.“ Für die Haupt- und Realschüler sei es teils schwer verständlich gewesen, sagte Rosi Stahl von der Seckenheimschule nach der Veranstaltung. „Trotzdem ist es wichtig, dass die Schüler dabei waren.“
„Ich hoffe, dass ihr euch alle kräftig einmischt. Mehr als Wählen ist angesagt“, gab Dr. Gerhard Schick den Schülern seine Botschaft mit auf den Nachhauseweg.