Einen klaren Sieger hat der Wahlabend in Mannheim nicht hervorgebracht. Die beiden großen Parteien liegen nach vorläufigen Zahlen eng beieinander, wobei die CDU starke Verluste hinnehmen musste.
Grüne und FDP legen zu. Nur noch sechs Parteien und Gruppierungen sind wohl im neuen Gemeinderat. Die Gefühlslage von CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen hellte sich erst im Laufe des Abends auf. Nach einer um 18 Uhr veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap hatte seine Partei herbe Verluste befürchten und die SPD als stärkste Kraft im Kommunalparlament an sich vorbeiziehen lassen müssen. Entsprechend geknickt waren die Christdemokraten. Die ersten Auszählungsergebnisse bestätigten die prognostizierten Zahlen dann aber nicht ganz. Es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und am Ende, als kurz nach 22 Uhr der vorläufige Trend feststand, lagen CDU und SPD nahezu gleichauf.
Nach dem Stimmzettelergebnis – es erfasst alle unverändert für eine Partei oder Gruppierung abgegebenen Stimmzettel und damit nicht ganz die Hälfte der Wähler – ist noch nicht abzusehen, wer stärkste Kraft im neuen Gemeinderat wird. Die SPD hätte demnach einen Sitz mehr.
Erfahrungsgemäß legen bei der Feinauszählung aber die Kleinen zu Lasten der Großen noch etwas zu. Fest steht, dass die CDU Einbußen hinnehmen muss. Ein großer Verlust sei gewesen, dass starke Zugpferde wie etwa Reiterpräsident Peter Hofmann nicht mehr kandidierten. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, fand Fraktionschef Südmersen aber, auch mit Blick auf die Querelen der vergangenen Jahre. Kaum Kapital konnte daraus allerdings die SPD schlagen. „Ich bin nicht unzufrieden in Anbetracht der Gesamtlage“, sagte Spitzenkandidat Stefan Fulst-Blei (SPD) nur sehr vorsichtig mit Blick auf den negativen Bundestrend für seine Partei.
Ganz anders die Grünen. Sie fühlten sich als Gewinner der Wahl und freuten sich über Stimmenzuwächse. „Es ist schön, dass unsere Themen und eine konsequente Politik Früchte tragen“, meinte Fraktionschef Wolfgang Raufelder. Das Wahlergebnis sei ein klares Zeichen für einen Politikwechsel. Auch die FDP gehörte gestern Abend zu den Gewinnern. Sie kann damit rechnen, dass sie am Ende vier Vertreter im Gemeinderat und damit Fraktionsstatus hat. „Ein guter Tag für die Freiheit“, sagte Volker Beisel. Enttäuschung schließlich bei der Mannheimer Liste, die ihr Ziel von sechs Sitzen deutlich verfehlte. In einem Wahlkampf ohne große Kontroversen sei man Opfer des Bundestrends pro FDP geworden, analysierte Achim Weizel. Das Endergebnis der Gemeinderatswahl wird nach der Feinauszählung am Dienstag erwartet.