Mannheim hat sich für die nächsten Jahre den Kurs der Innenentwicklung verordnet, will statt Wachstum am Rande ein Mehr an Qualität in der Stadt erzielen. Stadtreparatur also? Angefangenes (2007-Pläne) fortsetzen? Bewährtes pflegen und erhalten? Oder doch eher Neues wagen? Und wie das alles dann finanzieren? Die Spannbreite der Wünsche reicht von der Sanierung der Planken, der Weiterentwicklung der Militärflächen bis hin zur Aufwertung der Wasserlagen. Vieles schwirrt da in den Köpfen. Indes: Allein die Planken-Sanierung soll zehn Millionen Euro verschlingen, Geld, das die Stadt wohl so einfach nicht aufbringen kann. Was also tun? Wie vor allem junge Familien in die Stadt locken? So lautet eine der zentralen Herausforderungen künftiger Stadtpolitik, will man das soziale Gefüge stabil halten.Handlungsbedarf sehen alle Politiker vor allem in den Stadtteilen. Dort, wo die Menschen leben, wollen sie ein gescheites Umfeld sichern – mit wohnortnaher Versorgung, guter Verkehrsanbindung und Freizeitangeboten. „Nach der City sind nun die Stadtteile dran“, findet CDU-Stadtrat Peter Pfanz-Sponagel. Beispiel Käfertal: Die Christdemokraten möchten das Zentrum aufmöbeln, den Einzelhandel stärken, haben einen Antrag im Gemeinderat vorgelegt. Um solche Vorhaben gemeinsam mit den Bewohnern effektiv zu gestalten, unterstützt die Partei das Quartiermanagement – und zwar nicht nur in sozial benachteiligten Quartieren.Dieses Steuerungsinstrument liegt auch den Sozialdemokraten am Herzen: attraktive Stadtteilzentren sind auch für sie ein Plus, „Innenentwicklung geht vor Flächenverbrauch“ lautet ihr Credo. „Dazu müssen wir konsequent frei werdende US-Flächen nutzen“, sagt SPD-Fraktionschef Dr. Stefan Fulst-Blei – eine Forderung, die andere Parteien teilen. Grundsätzlich müsse man gar nicht viel Neues erfinden, vielmehr vorhandene Konzepte und Stärken der Stadt beachten und umsetzen. „Mannheim“, so der Grüne-Fraktionschef Wolfgang Raufelder, „hat vieles, was wir hier gewinnbringend an die Leute vermitteln können“. Vor allem die Stadtteile hätten eine hohe Qualität. Um die zu sichern, plädiert Raufelder für einen „neuen Dialog mit der Bürgerschaft“, der zu einer anderen Kultur des Umgangs führen müsse. Mehr Transparenz vonseiten der Stadtverwaltung sei dazu nötig, und eine konsequente Bürgerbeteiligung.Keine „Protzbauten auf Pump“„Wir wollen ein bürgernahes Einzelhandelskonzept, das auch die ärztliche Versorgung, Bürgerbüros und Stadtteilhäuser einbezieht“, hebt Roland Schuster für die Linke Liste hervor. Die Bürgerunion setzt in den Stadtteilen auf stabile Nachbarschaften, will dazu „Maßnahmen gegen störende Problemgewerbe-Ansiedlung“ ergreifen, so Sebastian Zippel: „Neue Protzbauten lehnen wir ab, vor allem wenn die Stadtverwaltung sie auf Pump bauen will.“Statt aufwendiger Planken-Sanierung plädiert die FDP dafür, die Schaukästen abzuschaffen und Pflanzkübel attraktiver zu gestalten. „Außerdem sollten die Seitenstraßen sowie der Bereich Kaiserring in die Sanierung einbezogen werden“, so Birgit Sandner-Schmitt. Die Mannheimer Liste möchte die Fußgängerzone auf Kunststraße und Fressgasse erweitern. Außerdem könnte „das frei werdende Vögele-Gelände die Hochschule Mannheim nutzen“, schlägt ML-Stadtrat Rolf Dieter vor.Doch wie der Stadt die Flächen für all diese Vorschläge sichern? Ein kommunaler Bodenfonds zum Beispiel, oder eine Flächenvorratshaltung würde gezieltes Handeln ermöglichen, die Stadtentwicklung letztlich unabhängiger von Investorenlaunen machen. Dazu gibt es vonseiten der Parteien aber weniger Aussagekräftiges.
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- Mannheimer Morgen, 13. Mai 2009 (von Anke Philipp)