Bildung und Kultur sind ihm eine Herzensangelegenheit, daher referierte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick Meinhardt, gerne im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung vergangenen Montag im Mannheimer Mercure Hotel. Schon in der Begrüßungsrede der Mannheimer FDP-Kreisvorsitzenden, Dr. Birgit Reinemund, wurde deutlich, auf welch vielfältige Weise sich der Kulturbegriff in fast allen Lebensbereichen wiederspiegelt. Gerade eine Stadt wie Mannheim sei geprägt von kultureller Vielfalt, nicht umsonst seien die Mannheimer beispielsweise stolz auf ihre besondere kurpfälzische „Sprachkultur“. Das Kulturangebot einer Stadt ist nicht nur Lebensqualität, so Dr. Reinemund weiter :„Mittlerweile ist beispielsweise die Musikbranche in Mannheim zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden.“ Diesen Trend konnte Patrick Meinhardt auch bundesweit mit Zahlenmaterial belegen: „Die Kreativwirtschaft ist mittlerweile ein großer Markt mit 1 Mio. Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von rund 126 Mrd., damit übertrifft sie sogar die Automobilindustrie“. Weiter wies er darauf hin, dass es über 1 Mio. Vereine in Deutschland gebe, und die vielen ehrenamtlichen Helfer endlich gefördert statt weiter durch Bürokratie behindert werden müssen.
Meinhardt betonte, Kulturpolitik sei eine liberale Tradition seit den 70er Jahren. Dringend erforderlich sei, bessere Rahmenbedingungen für Mäzenatentum durch eine Reform des Erbrechts, gezielter steuerrechtlicher Förderung sowie einer sinnvollen Novelle des Stiftungsrechtes zu schaffen. Wichtig sei ferner, Trends frühzeitig zu erkennen, damit Kulturpolitik aktuelle gesellschaftliche Tendenzen wiederspiegeln könne. So wies Patrick Meinhardt auf den Aspekt ‚Kultur und demographische Entwicklung’ hin: der steigende Anteil älterer Menschen wird auch die Kulturlandschaft beeinflussen, beispielsweise bei der Stückeauswahl und dem Spielbeginn festlicher Theaterabende. Schnittstellen der Kulturpolitik fänden sich ferner bei den Schulen, wo stärker als bisher die Chance genutzt werden sollte, Jugendliche frühzeitig an Kultur heranzuführen. Dies fange beispielsweise schon bei einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Erlernen entsprechender „Tischkultur“ an, was in den Familien zunehmend zu kurz komme. Auch die sich verändernde Medienlandschaft sei ein wichtiger Baustein der Kulturpolitik. Hier entwickelte sich in der Diskussion ein angeregtes Pro und Contra zu der Frage, ob in der heutigen Zeit der Medienvielfalt die öffentlich-rechtlichen Programme und die hierfür erhobenen GEZ-Gebühren noch ihre Berechtigung haben.
Zum Abschluss des interessanten Abends bedankte sich Dr. Birgit Reinemund bei Patrick Meinhardt mit einem echten Stück „Mannheimer Musikkultur“, dem neuen Mannheim-Jubiläumssong „Meine Welt“ von Joy Flemming und Rolf Stahlhofen.