Tourismus: Mannheim knackt 2011 zum zweiten Mal die Millionengrenze bei den Übernachtungszahlen
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl – Mannheimer Morgen 06.02.2012
Die Reiß-Engelhorn-Museen (rem), die Kunsthalle, aber auch der Luisenpark und die SAP Arena stehen bei Mannheim-Touristen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Immer stärker werden Reisende umworben, die nicht nur wegen ihrer Geschäfte oder für einen Kongress in die Quadratestadt kommen. Die Initiative von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und des Stadtmarketings aus 2008, Mannheim stärker als Ziel für Städtereisen zu positionieren, scheint erfolgreich zu sein. Damals lagen die Übernachtungszahlen bei rund 833 000. Bis November 2011 konnten im vergangenen Jahr genau 1 005 814 gezählt werden – und damit schon mehr als in zwölf Monaten 2010. In der Jahresbilanz könnten 1,1 Millionen Besuchern erreicht werden. Damit liegt Mannheim hinter Stuttgart und vor Heidelberg und Karlsruhe auf dem zweiten Platz bei den Großstädten in Baden-Württemberg.
Nach Kongress ins Museum
„Nach wie vor ist der Geschäftsreisende ein wichtiges Segment, das jede Anstrengung lohnt“, betont Marion Treu vom Stadtmarketing. Zwar liefere das Statistische Landesamt bei den Übernachtungszahlen keine Unterscheidung zwischen Städtetouristen und den Männern und Frauen, die in Mannheim eine Firma besuchen, an Schulungen von Unternehmen oder im Rosengarten an Kongressen teilnehmen. Doch die Fachleute gehen von über 70 Prozent aus, die geschäftlich nach Mannheim reisen. Allerdings habe sich in den vergangenen Jahren herausgestellt, dass diese Zielgruppe nach ihren Pflichtaufgaben durchaus noch in die Museen oder ins Theater gehe. Und dass Kongressbesucher auch gerne als Kunden im Einzelhandel gesehen werden, ist seit langem bekannt.
„Kultur zieht in Mannheim“, sagt Marion Treu, das habe sich gerade wieder auf der Messe CMT (Caravan, Motor, Touristik) in Stuttgart gezeigt. Großes Interesse bestehe bereits jetzt an der Wittelsbacher-Ausstellung in den rem. Aber auch der Luisenpark rücke immer stärker ins Bewusstsein der auswärtigen Gäste. „Die Holländer stehen zum Beispiel sehr auf Freizeit und Naturerlebnis“, berichtet die Fachfrau vom Stadtmarketing von Erfahrungen von der Messe Vakantiebeurs in Utrecht. Bei der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) Anfang März in Berlin wird Mannheim diesmal mit einem größeren Stand (26 Quadratmeter) vertreten sein und unter anderem mit den rem und dem Kurfürstlichen Schloss um Besucher werben.
Aber auch bei kleineren Messeveranstaltungen in Wien, Mailand und Zürich konnte sich Mannheim präsentieren. Die Schweiz ist traditionell ein guter Markt für die Quadratestadt, die Eidgenossen liegen hinter den USA an zweiter Stelle bei den ausländischen Besuchern. „Es folgen Frankreich, Österreich, die Niederlande und Großbritannien, jeweils auf wechselnden Positionen“, ergänzt Marion Treu. Aus Deutschland ziehe es besonders Besucher aus Nordrhein-Westfalen nach Mannheim.
Mit dem Automobilsommer und der „autosynphonic“ konnte Mannheim 2011 punkten. Besuchermagnet 2012 wird, so das Stadtmarketing, ganz sicher der Katholikentag im Mai. „Schon jetzt ist es schwierig, für diesen Zeitraum Hotelbetten zu bekommen“, so Marion Treu. Im kommenden Jahr deutet sich bereits jetzt eine große Nachfrage fürs Deutsche Turnfest in den Pfingstferien Ende Mai 2013 an.
Zur Verbesserung der Tourismus-Infrastruktur könnten, so das Stadtmarketing, attraktivere Schiffsanleger für die Flusskreuzfahrten am Rhein auf dem Lindenhof und am Neckar an der Kurpfalzbrücke beitragen. Dazu hatte die FDP im Gemeinderat einen Antrag gestellt, um zumindest die Beschilderung als Wegweiser in die Stadt für die Gäste zu verbessern. Über 540 Kreuzfahrtschiffe legen im Jahr in Mannheim an. „Das boomt“, weiß auch Marion Treu. Aber auch ein Stellplatz für Wohnmobile stehe auf der Wunschliste. Aber auch dafür müssten erst mal Entscheidungen in Politik und Stadtverwaltung fallen.