Neckarstadt: Ärger um die Nutzung des Alten Messplatzes als Veranstaltungsfläche / Bodenplatten halten Belastungen nicht Stand
Von unserem Redaktionsmitglied Anke Philipp – Mannheimer Morgen – MITTE – 29.02.2012
Der zum Stadtjubiläum 2007 verlegte Granitbelag auf dem Alten Messplatz ist nur bedingt standhaft. Die Stadt hat festgestellt: Vor allem nach dem Ende von Großveranstaltungen folgt meist ein böses Erwachen, zerbrochene Steine müssen für Tausende von Euro erneuert werden. In der Folge übersteigt das finanzielle Nachspiel mitunter den Mietpreis. Weil sich dies nicht rechnet, plant man nun das Aus für gewerbliche Nutzungen – eine Absicht, die allerdings nicht jedem gefällt.
„Betroffene Gewerbetreibende haben uns ein Schreiben der Verwaltung zukommen lassen, indem steht, dass die Veranstaltungsfläche für gewerbliche Nutzungen nicht mehr zur Verfügung steht“, ärgert sich FDP-Stadtrat Volker Beisel und fordert Aufklärung. Ein Partyveranstalter biss im Rathaus mit seinem Ansinnen einer Sommerparty auf Granit. „Ein starkes Stück“, findet Beisel. Rund zehn Millionen Euro habe 2007 die Sanierung verschlungen. Und jetzt das. Die Liberalen drängen darauf, dass die Nutzung der Freifläche bald wieder uneingeschränkt möglich wird. Auch sei es erklärtes Ziel der Verwaltung gewesen, dass auf der neu entstandenen Platzfläche Stadtteilfeste, Märkte und sonstige temporäre Veranstaltungen durchgeführt werden könnten. „Der abgebrannte Alte Bahnhof mindert ohnehin schon die Aufenthaltsqualität, da brauchen wir nicht noch Nutzungseinschränkungen seitens der Verwaltung“, fordert der liberale Bezirksbeirat für die Neckarstadt-Ost, Dr. Hein Lehmann.
Doch nach all den Jahren „haben wir gelernt, dass mechanische Schäden an den Platten vor allem durch Großveranstaltungen hervorgerufen werden“, sagt Markus Roeingh, Leiter des Fachbereichs Straßenbetrieb und Grünflächen. Schweres Gerät und spitze Verankerungen hätten den Boden beschädigt. Kleinere Feierlichkeiten – wie etwa das Stadtteilfest – könnten dort aber nach wie vor über die Bühne gehen. Doch: „Manche Dimension – wie etwa das Oktoberfest – ist für den Alten Messplatz einfach unverträglich“. Außerdem, so Roeingh, sei das sanierte Gelände – anders als beim Neuen Messplatz, wo fast alles möglich sei – „primär als Aufenthaltsfläche gedacht“.
Was künftig auf dem Alten Messplatz noch geht und was nicht, das will man im März verwaltungsintern und mit der für die Vermietung zuständigen Großmarkt Mannheim GmbH klären. Die städtische Gesellschaft ist seit 2007 Ansprechpartner für Veranstalter. Wenn aber, so Prokurist Thomas Sprengel, bestimmte Ereignisse dort nicht mehr stattfinden dürften, „können wir das Gelände auch nicht mehr bewirtschaften“. Er drängt: „Wir brauchen bald einen festen Rahmen und müssen Lösungen finden.“