FDP kritisiert Entscheidung der Kultusministerin
Die Idee ist im wahrsten Wortsinn naheliegend und alle Beteiligten der Schulgemeinschaft sind sich einig: die Feudenheimer Realschule und das benachbarte Gymnasium wollen in einem Schulversuch eng miteinander kooperieren und haben hierfür ein entsprechendes Modell entwickelt. Die Realschule will geeigneten Schülern die Möglichkeit geben, nach einem Vorbereitungsjahr direkt an die Oberstufe des Feudenheim-Gymnasiums zu wechseln und so in insgesamt neun Schuljahren das Abitur zu erwerben. Das zuständige Kultusministerium hat dem Ansinnen der Eltern und der betroffenen Schulleiter jedoch endgültig eine Absage erteilt. Der beantragte Schulversuch bedeute eine weitreichende Veränderung der Schullandschaft und stünde im Widerspruch zum Schulgesetz sowie zu den aktuellen Entwicklungen der Gemeinschaftsschule, so das Ministerium.
„Die Absage der Kultusministerin Warminski-Leitheußer ist ein Schlag ins Gesicht der engagierten Lehrer- und Elternschaft in Feudenheim. Ursprünglich ist die grün-rote Landesregierung mit dem Credo gestartet, dass gute Schule von unten wachsen muss. So steht es im Koaltionsvertrag. Was das in der Realität bedeutet wird nun offensichtlich: es geht im Land ausschließlich in eine Richtung, und zwar von oben nach unten! Die Wünsche der Eltern werden ignoriert. Die grün-rote Landesregierung boxt mit einer ideologischen Vehemenz ihre Gemeinschaftsschule durch, so dass alles andere auf der Strecke bleiben muss“, erklärt FDP-Fraktionsvorsitzender Volker Beisel.
Durchlässigkeit unseres Bildungssystems verbessern!
Die Liberalen sind besonders irritiert über die Erklärung des Kultusministeriums, dass der angestrebte Schulversuch im Widerspruch zum Schulgesetz steht. „Der Landtag hat mit grün-roter Mehrheit erst eine umfassende Änderung des Schulgesetzes beschlossen, um die Gemeinschaftsschule umzusetzen. Jetzt wird das Schulgesetz als Ausrede angeführt, warum man dem erklärten Wunsch der Schulgemeinschaft nach einer pragmatischen und zielorientierten Verbesserung der Durchlässigkeit vor Ort nicht folgen kann. Im Koalitionsvertrag ist trefflich formuliert, dass sich nicht die Kinder an die Schule anpassen müssen, sondern die Schule an die Kinder. Wir hätten uns gewünscht, dass die Landesregierung ihren blumigen Worten Taten folgen lässt. Das angestrebte Kooperationsmodell in Feudenheim wäre das beste Beispiel gewesen, um Schule von unten nach oben wachsen zu lassen“, betont die bildungspolitische Sprecherin Birgit Sandner-Schmitt verärgert. Die FDP-Fraktion wird sich daher aus Überzeugung auch weiterhin für das Feudenheimer Modell zur Verbesserung der Durchlässigkeit des Schulsystems einsetzen.