Kulturpolitik: Heute entscheidet der Gemeinderat über Existenz des Oststadttheaters
Mannheimer Morgen, 09.10.2012
Mit Spannung wird heute jene Entscheidung erwartet, die erst unter Tagesordnungspunkt 16 im Gemeinderat fällt: Dann entscheiden die Stadträte über die Zukunft des Oststadttheaters.
Kulturbürgermeister Michael Grötsch sandte gestern an alle Fraktionen ein Schreiben, in dem er weitere Erläuterungen zu seinem Vorschlag machte. Danach soll (wie berichtet) der Bürgersaal des Stadthauses N 1 für rund 2,1 Millionen Euro umgebaut und dieser vorrangig dem Boulevardtheater zur Verfügung gestellt werden. Dazu tauchten aber bei der Vorberatung im Kulturausschuss noch Fragen auf, die Grötsch in dem Schreiben beantworten wollte. Die Grünen berieten am Abend in ihrer Fraktionssitzung über diesen Brief. „Selbstverständlich hat das Oststadttheater seine Existenzberechtigung und muss einen Platz in der Stadt haben“, so Stadtrat Gerhard Fontagnier im Vorfeld. Die Vorlage von Grötsch habe aber „leider deutlichen Besserungsbedarf“. So finden die Grünen zwei Millionen Euro zu viel, die Tribünenkonstruktion zu unflexibel und wollen nicht alle Wochenenden den Bürgersaal dem Oststadttheater einräumen. „Die insgesamt bessere Lösung wäre eine andere Location nur für das Oststadttheater. Früher oder später wird es in N 1 Streit unter den Gruppen geben. So ist das halt in der Szene in Mannheim“, so Fontagnier.
Auch die FDP wollte am Abend noch mal über das Thema beraten. „Aber ich glaube schon, dass wir da zustimmen“, so Fraktionsvorsitzender Volker Beisel. Zwei Millionen seien zwar „auf den ersten Blick viel Geld“, aber er habe berechnet, dass die Stadt durch die Mietzahlungen 1,66 Prozent Rendite erwirtschafte – „das gibt’s bei keiner anderen Kultureinrichtung in der Stadt“, so Beisel. Für die ML kündigte Fraktionschef Prof. Dr. Achim Weizel seine Zustimmung an. „Allerdings muss es klare Abmachungen geben, die die Benutzung durch andere Interessenten regeln, in erster Linie das Filmfestival“, mahnte Weizel. Für die SPD hatte Stadträtin Helen Heberer bereits mehrheitliche Zustimmung signalisiert, die CDU stand schon im Kulturausschuss eindeutig hinter der Vorlage – so dass eine Mehrheit möglich wäre. pwr