Studie: Stadt stellt Masterplanung „blau-Mannheim-blau“ für die Uferlagen vor / Begeisterung der Politik hält sich in Grenzen
Mannheimer Morgen – Freitag, 26.10.2012 / Von unserem Redaktionsmitglied Anke Philipp
Wohnen am Wasser, Aufwertung der Uferlagen, gescheite und bessere Zugänge zu den Flüssen: Seit Jahren hat sich Mannheim vorgenommen, Freiräume aufzuwerten und die Entwicklung voranzutreiben. Viel Handfestes hat man allerdings noch nicht vorzuweisen. Dafür gibt es nun seit Kurzem weitere Absichtserklärungen – zusammengefasst in der überarbeiteten Masterplanung „blau-Mannheim-blau“. Die Ideensammlung legte das Rathaus in dieser Woche den Stadträten vor. Greifbares, das sich demnächst umsetzen ließe, fand sich darin wiederum nicht, wohl aber etliche Vorschläge für Machbares und vage Aussichten auf ein Handeln in Zukunft.
„Wir hoffen auf konkrete Realisierungsprojekte, die bis 2020 umgesetzt werden können“, dämpfte Stadtplanerin Susanne Metz gleich zu Beginn der Sitzung eventuell vorhandene Erwartungen der Politiker im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderates. Vieles in der Studie, gab sie zu, sei „noch recht abstrakt“, das Papier lediglich „eine Sammlung von Ideen“, „keine Ausführungsplanung“. Man müsse das Thema „in den nächsten Jahren weiterentwickeln“ und sich auf diesem Wege „den verschiedenen Interessen stellen“, versuchte Baubürgermeister Lothar Quast vorhandene Klippen möglichst elegant zu umschiffen. Erst mal seien es „nur Bilder, die wir da vorlegen“. Zwar nutze man die Wasserlagen „nicht hinreichend“, die Verantwortlichen hätten es aber mit „einem komplexen Netzwerk von Planungen“ zu tun. Urbaner Neckar, Hafenentwicklung, Verkehrserschließung, Ausgehmeile Industriestraße: Der Dezernent weiß genau: Vieles ist strittig und vermintes Gelände, manches, wie die Jahre lang propagierte Westtangente, mangels finanzieller Mittel wohl auf die lange Bank geschoben.
CDU, Mannheimer Liste und die FDP wollen vor allem den Hafen als prosperierenden Handel- und Logistikplatz unangetastet wissen. „Und auch eine Ausweitung der gastronomischen Betriebe in der Industriestraße wird es mit uns nicht geben“, kritisierte CDU-Stadtrat Konrad Schlichter zudem weitere Vorschläge im Papier, wie den Wegfall der Klinikum-Parkpalette am Neckar. Der „Beschlussvorlage“ wollte er denn auch nicht zustimmen, weswegen das Gremium lediglich die „planerische Grundlage zur Kenntnis“ nahm. Von den vielen, schönen Ideen sei vieles sowieso nicht realisierbar, so Volker Beisel. Der FDP-Fraktionschef schlug vor, sich stattdessen lieber um Konkretes zu kümmern, wie der Entwicklung am Altem Messplatz in der Neckarstadt, wo Bürger und Politiker gleichermaßen auf Lösungen für den abgebrannten Alten Bahnhof pochen.
Die Masterplanung am Wasser, dazu die BUGA-Entwicklung, ein Entwicklungskonzept im Hafen: „Es gibt da vieles, was nicht zusammengeführt wird“, kritisierte Grünen-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Wolfgang Raufelder die undurchsichtige Gemengelage. „Schöne bunte Bilder“, so Raufelder, brauche keiner. „Die Bürger wollen konkrete Schritte wissen und müssen endlich gescheit eingebunden werden“, sagte er. Außerdem sei es wichtig, betroffene Akteure endlich einmal an einen Tisch zu bringen. Raufelder spitz: „Eine Managementaufgabe“.
SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Eisenhauer sagte, die Studie sei „handlungsleitend“ und weise „perspektivisch in die richtige Richtung“. Etwas bewegen und umsetzen, so Eisenhauer, könne man aber erst dann, wenn man auch Geld habe.