Feudenheim: Diskussion am „MM“-MorgenMobil zur Situation des örtlichen Einzelhandels / Buga 2023 nur indirekt Impulsgeber
Von unserer Mitarbeiterin Helga Köbler-Stählin / © Mannheimer Morgen, Mittwoch, 17.04.2013
Gerhard Leibensperger, der Motor der Gewerbeschau Mannheim Ost, strahlt. Seit 13 Jahren, so erzählt er „MM“-Lokalredakteur und Moderator Dirk Jansch am MorgenMobil, trage er sich mit dem Gedanken, eine Sonderschau zu integrieren. Nun sei es mit „Ladies – was Frauen mögen“, gelungen. Das Angebot habe sich sofort als Publikumsmagnet erwiesen. Auch Achim Marx, der 1. Vorsitzende des Unternehmerforums Rhein-Neckar e.V., befürwortet eine Bündelung der Kräfte, welche die Leiterin des Fachbereiches Wirtschafts- und Strukturförderung Mannheim, Christiane Ram, mit Modernität vorantreiben will.
Janschs Talk-Gäste stehen vorm Eingang der Feudenheimer Kulturhalle. Ankommende Besucher bleiben interessiert stehen und hören zu, was die eingeladenen Politiker und Gewerbetreibenden zu sagen haben. Schließlich geht es nicht nur um die Leistungsschau. Auch die Entwicklung der Feudenheimer Hauptstraße steht auf dem Plan. Der Fotograf Markus Proßwitz erzählt, dass seine Kundschaft ihm dankt, weil sie zu Fuß kommen kann. Die Nähe zu den Geschäften sei ein wichtiger Faktor. Das mache den Standort Feudenheim aus. Deshalb wundert sich Esther Frank, Inhaberin der Beauty Corner in der Scheffelstraße, dass die Stadt die Einzelhändler nicht unterstützt. Sie wünscht sich mehr Flexibilität. „Kunden müssen parken können“, klagt sie weiter und verweist auf zunehmende Leerstände. „Es gibt Freiflächen, aber über deren Nutzung bestimmt der Eigentümer“, bedauert CDU-Stadtrat Bernd Kupfer.
Seit 20 Jahren wohnt Dr. Birgit Reinemund, FDP-Bundestagsabgeordnete, im Stadtteil und findet, dass Feudenheim zwar „gut aufgestellt“ sei. Trotzdem sei das Angebot gerade im Lebensmittelbereich dünner geworden. Doch gegen Mietpreisentwicklungen könne die Stadt nichts machen. Wenn bei ihrem Amt angefragt werde, könne man mit den Vermietern Kontakt aufnehmen, bietet Christiane Ram Unterstützung an. Professor Dr. Achim Weizel, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Mannheimer Liste, erzählt von seinem Stadtteil, in dem es kleine feine Geschäfte gäbe, aber nicht so einen durchgängigen Einzelhandel wie in der Feudenheimer Hauptstraße. In der redseligen Runde geht das Mikrophon an Gabriele Thirion-Brenneisen, Stadträtin und Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Auch sie lobt den guten Zusammenhalt der ansässigen Geschäfte, was die SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer nur unterstreichen kann.
Das „MorgenMobil“ ist mittlerweile zum Anziehungspunkt geworden. Alle hören gespannt zu. Auch als das Gespräch auf das Gewerbegebiet Talstraße kommt. Gibt es Erweiterungspotenzial im Zusammenhang mit den Konversions- und Buga-Planungen, fragt Jansch in die Runde. Er könne sich gut vorstellen, dass der eine oder andere Feudenheimer Betrieb an einer Anmietung der attraktiven Hallen interessiert sei. „Die müssen auch zum Gewerbe passen“, wirft Kupfer ein. Das Gebiet sei nicht Bestandteil des Buga-Geländes, nimmt Reinemund die erste Frage auf, und Weizel meint, dass es sich um eine „Terra incognita“ handele, die aber den Feudenheimern nützten würde.
Mit wirtschaftlichen Impulsen durch die Bundesgartenschau 2023 ist wohl eher nicht zu rechnen. Allenfalls indirekt über die durch das Grün gesteigerte Wohn- und Lebensqualität. Esther Frank spricht sich dafür aus, den Bürgerpark auszuweiten, was ihr den Applaus zahlreicher Zuhörer einbringt. „Die Buga 2023 ist ein Stadtentwicklungskonzept“, stellt Thirion-Brenneisen klar. Sie möchte mehr Lebensqualität, mehr Grün für alle Bürger und verspricht einen Prozess, an dem alle eingebunden werden sollen.
Ja, der Wunsch nach Grün sei groß, so auch die Meinung von Helen Heberer, die einen Lösungsweg auf Augenhöhe vorschlägt. Bürgerbeteiligung sei fest im Programm verankert, so Weizel. Reinemund wünscht sich eine ordentliche Kostenrechnung, sie kann sich die Entwicklung des Grünzugs Nord-Ost auch ohne Buga vorstellen. Auch Bernd Kupfer wünscht sich eine Einbindung des Bürgerparks: „Da fehlt zur Zeit noch etwas Attraktives.“