Konversion: Möbelhaus und Baumarkt zeigen Interesse für Benjamin Franklin Village / Elektronik und Logistik in den Taylor Barracks?
Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Jansch / © Mannheimer Morgen, Freitag, 07.06.2013
Ein Möbelhaus und der in Käfertal ansässige Baumarkt Hornbach könnten im Ansiedlungspoker um Flächen auf dem Benjamin Franklin Village zum Zuge kommen. Die Stadt will nach dem Abzug der US-Streitkräfte jetzt planungsrechtliche Voraussetzungen schaffen und in einem Korridor zwischen B 38 und Birkenauer Straße zwei jeweils fünf Hektar große Grundstücke ausweisen. Eine entsprechende Beschlussvorlage liegt dem Ausschuss für Umwelt und Technik am 13. Juni vor. Die Bezirksbeiräte Käfertal und Vogelstang haben bereits zugestimmt. Auch für die Taylor Barracks werden die Planungen immer konkreter.
CDU begrüßt Pläne
Die CDU-Gemeinderatsfraktion begrüßt eine gewerbliche Nutzung für Benjamin Franklin Village. „Wir freuen uns, dass die Verwaltung unserem Vorschlag folgt“, so der Fraktionsvorsitzenden Carsten Südmersen in einer Stellungnahme. Stadtrat Rolf Dieter (ML) kündigte an, der Vorlage seine Zustimmung zu verweigern. Das Entree der Stadt werde durch die bei vergleichbaren Märkten übliche Billigbauweise und riesige Parkplatzflächen verschandelt: „Die Chance, die dort städtebaulich besteht, wird durch solche Ansiedlungen kaputtgemacht“, meinte er.
Bedenken kamen auch vonseiten der Bezirksbeiräte. Zum einen wurde die Notwendigkeit eines weiteren Möbelhauses infrage gestellt, außerdem befürchtet man weitere Kaufkraftabflüsse aus den Stadtteilzentren, sollten über Ausnahmegenehmigungen zu viele zentrenrelevante Sortimente erlaubt werden. „Das wird dem örtlichen Einzelhandel komplett das Wasser abgraben“, befürchtet der Käfertaler Bezirksbeirat Thomas Gögel (FDP).
Bei den Taylor Barracks sind die Verkaufsverhandlungen zwischen der MWS Projektentwicklungsgesellschaft und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) ins Stocken geraten. „Die preislichen Vorstellungen liegen zu weit auseinander“, informierte Claudia Petrovic MWSP. Ein drittes Wertgutachten sei erforderlich. Um das Gelände überhaupt erwerben zu können, brauche man „Ankerpartner“.
Mit zwei Unternehmen aus Mannheim laufen zurzeit Gespräche. Eine Firma aus dem Bereich Elektronik würde sich gerne von 250 auf 400 Arbeitsplätze vergrößern und sucht nach geeigneten Flächen. Zweiter Kandidat ist ein Mannheimer Industrieunternehmen, das seinen Schwerpunkt auf Forschung- und Entwicklung verlagert und den Bereich der Vorfertigung deshalb auslagern und von einem Logistikunternehmen zuliefern lassen möchte. Die Maßgabe sei aber, informierte Petrovic, dass diese Zulieferung durch den Einsatz von E-Mobilität geschehe, was wiederum gut zu der voraussichtlich im Sommer auf Taylor in Betrieb gehenden Bombardier-Teststrecke mit der Primove-Technologie passe. Da beide Unternehmen einen möglichen Wegzug aus Mannheim angedeutet haben, will die Verwaltung nun im beschleunigten Bebauungsplanverfahren eine mögliche Baugenehmigung noch bis zum Jahresende durchdrücken.
Der von Xavier Naidoo und Michael Herberger geplante Medien- und Musikpark fällt kleiner aus als ursprünglich geplant. Gestartet werden soll zunächst mit einem „Nukleus“ aus Tonstudio und kreativen Musikdienstleistungen. „Alles andere braucht Zeit“, verweist Petrovic auf noch laufende Gespräche mit Partnern und möglichen Investoren.
Verhandlungen laufen ebenfalls im Zusammenhang mit der Ansiedlung einer Europäischen Schule auf dem Taylor-Gelände. Hier gibt es wohl eine gemeinsame Willenserklärung, aber noch keine Einigung zwischen der Betreibergesellschaft und den beteiligten Unternehmen, so die Auskunft der Stadt.