Bürgerentscheid: Streit um Buga-Werbung der Stadtverwaltung geht weiter / Kritik an Äußerungen des Konversionsbeauftragten
© Mannheimer Morgen, Montag, 26.08.2013
Der Streit um die Bundesgartenschau-Bewerbung Mannheims verschärft sich im Vorfeld des Bürgerentscheids am 22. September weiter. Äußerungen des Konversionsbeauftragten Dr. Konrad Hummel gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa), die zwischenzeitlich in mehreren baden-württembergischen Tageszeitungen wiedergegeben wurden, sorgen bei den Freien Wählern und den Liberalen für verärgerte und besorgte Reaktionen.
„Stoppen Sie diesen Irrflug, forderte deswegen die Mannheimer Liste von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Auch bei einer Regionalkonferenz der SPD-Ortsvereine des Mannheimer Südens sorgten die Äußerungen für Diskussionen. Hummel hatte – wie berichtet – im Zusammenhang mit Alternativen zur geplanten Gartenschau auf dem Areal Spinelli-/Feudenheimer Au von „Schrott-Standorten“ gesprochen und die Kritik an den Buga-Plänen, so die ML, zur „Minderheiten-Aufregung“ der „Vorruhestandsgeneration“ sowie das Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au zum „normalen Ackergebiet“ erklärt, bei dem Veränderungen nicht verboten seien.
„Schulden bleiben für Junge“
Die Freien Wähler sprechen deswegen jetzt von einer „Kampagne, die Mannheims Image massiv schadet“ und fordern den Oberbürgermeister auf: „Dies muss sofort gestoppt werden!“ Die jungen Liberalen (JuLis) protestieren ebenfalls gegen das „Vorruheständler“-Zitat: „Besonders die junge Generation wird auf den Schulden sitzen, die eine Buga in Mannheim verursacht“, verweisen Julia Klein und David Hergesell auf einen Sanierungsstau von 300 Millionen Euro alleine im Schulbereich. „Das Geld gehört in kluge Köpfe und nicht in bunte Blumen.“
Die Konversion, so die Jungen Liberalen, müsse aber „definitiv angepackt“ werden. „Wir können dann freie Flächen für Freizeitsport schaffen“, sagte Hergesell: „Egal, ob Skaterpark, Mountainbike-Strecke oder Joggingwege im Grünen – für das alles brauchen wir kein Blumenfest.“
Die SPD-Gemeinderatsfraktion ließ derweil verlautbaren, das umstrittene „Schrott“-Zitat Hummels sei von „einigen Medien in einen falschen Zusammenhang gebracht“ worden. Der „MM“ hatte in seiner Ausgabe vom 16. August einen dpa-Bericht vom Vortag wie folgt zitiert: „Ein Verzicht auf die Einbeziehung der Feudenheimer Au komme laut dpa-Bericht aber nicht infrage. Konversionsbeauftragter Konrad Hummel will demnach von einer Planänderung nichts wissen: ‚Die Buga-Gesellschaft in Bonn akzeptiert nicht jeden Schrott-Standort.'“ Laut SPD-Mitteilung habe Hummel bei der Regionalkonferenz im Freibad Rheinau dazu erklärt: „Letztlich ging es nur um die Aussage, dass einzig die Konversionsfläche der Spinelli-Kaserne im Zusammenspiel mit der Feudenheimer Au für eine Bundesgartenschau geeignet sei und nicht jede x-beliebige Konversionsfläche in Frage käme.“
Insbesondere den Luisenpark, habe Hummel damit nicht gemeint. Viele Kritiker der Buga-Pläne wünschen sich indessen, dass anstelle des Landschaftsschutzgebiets Feudenheimer Au der Luisenpark Teil der Buga 2023 werden solle. lang