Neues Spielplatzkonzept stößt auf Widerstand der Freien Demokraten – Besichtigungen in Neckarau

Spielplatz Freiheitsplatz
Der Spielplatz am Neckarauer Freiheitsplatz: Unter schattenspendenden Bäumen gelegen, gut für kleine Kinder geeignet. Aber statt die Geräte zu ertüchtigen will die Stadt hier die Axt anlegen.

Kurz vor der politischen Sommerpause brachte Bürgermeisterin Kubala überraschend ein neues Spielplatzkonzept in den Gemeinderat ein. Doch der zuständige Ausschuss für Umwelt und Technik verweigerte die Beratung, da weder die Einladungsfrist eingehalten wurde, noch und die Bezirksbeiräte in den Stadtbezirken gehört worden waren. „Die Überrumplungstaktik hat unser Misstrauen geweckt und die heutige Tour hat dieses Misstrauen bestätigt“, erklärten Stadträtin Birgit Reinemund und Stadtrat Volker Beisel kopfschüttelnd am Ende der von Bezirksbeirat David Hergesell geführten Tour über die betroffenen Spielplätze in Neckarau.

 

Gemeinsam wollten sie sich vor Ort konkret mit den Vorschlägen der Verwaltungsspitze zur „nachhaltigen und bedarfsgerechten“ Umgestaltung der Spielplätze beschäftigen. „Kurze Beine, kurze Wege muss der Grundsatz bei Spielflächen lauten. Gerade die Kleinsten brauchen attraktive Spielflächen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld“, betonte Reinemund. David Hergesell hinterfragte die vielen Rückbau- und Veränderungspläne für die Spielflächen in seinem Heimatstadtteil. „Warum zum Beispiel die Sandspielfläche auf dem Freiheitsplatz zerstören, um die Wiesen mit neuen Spielgeräten für große Kinder zu bestücken? Der Sandkasten liegt beschattet unter Bäumen, abgeschirmt von der Straße – ein idealer Platz, gerade für sehr kleine Kinder“, wundert sich Hergesell, selbst junger Vater. Befremden lösten Auflistungen von Spielgeräte auf, die es beim Besuch der Spielplätze nicht mehr gab oder Bolzplätze, die überhaupt nicht aufgeführt waren. „Wenn Spielgeräte gelobt werden, die es nicht mehr gibt, dann verstehe ich langsam warum die Verwaltungsspitze die Pläne nicht mit den Bezirksbeiräte und den Stadtteilakteuren diskutieren wollte“, ärgert sich Volker Beisel. „Deren Sachverstand und Ortskenntnis würde die schlechte Qualität der Vorlage sofort bloßstellen. An den Spielplätzen der „Sonnigen Au“ offene Plätze statt Spielgeräte vorzuschlagen, mit dem Argument Pflegekosten zu sparen, sorgte bei der FDP-Delegation schon fast für Erheiterung. Angesichts von kniehohem Unkraut und efeuumrankten Spielgeräten von „gesparten Pflegekosten“ zu sprechen ist, ist schon mehr als dreist.“

 

3 Liberale
Stadtrat Volker Beisel, Bezirksbeirat David Hergesell und Stadträtin Dr. Birgit Reinemund am Spielplatz im Regenweg. Laut Verwaltung soll dieser Platz komplett plattgemacht werden – sowie zwei weitere Plätze in der Nähe. Wohin die Familien mit Kindern dann noch gehen sollen bleibt ein Geheimnis der Verwaltung.

Sanierung statt ungehobeltem Rückbau

Kopfschütteln lösten die Vorschläge der Verwaltung für den Bereich „Morchfeld“ aus. Drei der drei vorhandenen Spielflächen würden nicht genutzt, wären unattraktiv oder würden nur von Erwachsenen benutzt. „Dass viele der besuchten Spielplätze unattraktiv sind, können wir bestätigen. Dass Eltern und Kinder nicht auf defekten Spielgeräten spielen ist eigentlich auch klar. Doch dann kann die Konsequenz nicht überall Rückbau, Vereinfachung des Angebotes oder Konzentration auf eine Altersgruppe heißen. Die Spielplätze müssen saniert und attraktiver gestaltet werden, damit Kinder sich gerne dort austoben und Eltern sich gerne dort aufhalten!“, bekräftigt die liberale Stadträtin Dr. Reinemund.

Der Rundgang habe ihre Befürchtungen bestätigt: Dieses Konzept ist am „grünen Tisch entstanden, weist Fehler auf und ist in großen Teilen nicht nachvollziehbar. „Es wird höchste Zeit, die Stadtteilvertreter in die Planungen intensiv einzubeziehen. Die diesem Konzept zugrundeliegende Studie haben selbst wir Stadträte bisher noch nicht zu Gesicht bekommen – so geht das nicht!“